Studie Wohnungskauf in Berlin überfordert auch höhere Einkommen
Selbst einkommensstärkere Haushalte können sich Wohneigentum in Berlin kaum leisten. Zuletzt hat sich die Lage einer Studie zufolge zwar etwas entspannt. Doch der Trend könnte schon vorbei sein.

Berlin - Wohneigentum in Berlin ist einer Untersuchung zufolge weiterhin so teuer, dass selbst Haushalte mit höheren Einkommen einen Kauf kaum finanzieren können. So übersteigt die durchschnittliche monatliche Kreditrate in der Regel 35 Prozent des Einkommens bei den am besten verdienenden 30 Prozent der Berliner Haushalte, wie der Kreditvermittler Interhyp und das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ermittelt haben. „Das ist die Schwelle, ab der ein Immobilienkauf als erschwinglich klassifiziert wird“, teilten sie mit.
„Eine hohe Nachfrage bei gleichzeitig geringem Angebot hat die Preise in
Höhen getrieben, bei denen selbst Gutverdiener nur noch bedingt mithalten können“, sagte IW-Experte Michael Voigtländer. „Gleichzeitig fehle vielen Haushalten, insbesondere jungen Familien, häufig das nötige Eigenkapital, um sich den Eigenheimerwerb leisten zu können. „Hier braucht es
dringend politische Impulse.“
Dabei hat sich angesichts gestiegener Einkommen und gefallener Wohnungspreise die Lage zuletzt etwas entspannt. Der die Erschwinglichkeit anzeigende Indexwert in der Untersuchung habe sich in der Hauptstadt zwischen April des vergangenen und April dieses Jahres um 14 Prozent auf 87 Punkte verbessert. Ab einem Wert von 100 gilt die Finanzierung eines Hauses als erschwinglich. Je höher der Wert, desto besser ist das für potenzielle Käufer. Im April 2025 lag der bundesweite Durchschnitt bei knapp mehr als 100 Punkten.
Entspannung bleibt wacklig
Grund für die Entspannung sind demnach steigende Einkommen bei gleichzeitig zurückgehenden Kaufpreisen und niedrigeren Zinsen. Wie lange der Trend anhält, bleibt abzuwarten. „Über die vergangenen zwölf Monate fiel der Index in einigen Regionen aufgrund steigender Preise bereits wieder leicht zurück“, teilten die Autoren mit.
In angrenzenden Brandenburger Landkreisen ist die Lage noch schwieriger als in der Hauptstadt. Am wenigsten erschwinglich sind Wohnungen der Untersuchung zufolge in Potsdam. Die Landeshauptstadt kam im April dieses Jahres auf einen Indexwert von lediglich 66,5. Auch in den Kreisen Potsdam-Mittelmark, Havelland, Dahme-Spree oder Oberhavel liegen die Werte noch unter dem Niveau Berlins. Je niedriger der Wert, umso mehr übersteigt die durchschnittliche monatliche Kreditrate die finanziellen Möglichkeiten eines Modellhaushalts im oberen Einkommensdrittel.
Zur Ermittlung der Erschwinglichkeit setzten die Autorinnen und Autoren die durchschnittliche monatliche Kreditrate auf Basis von Interhyp-Daten und das durchschnittliche Nettoeinkommen ins Verhältnis.