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Wohnen Wohnen: Gäste-WC - Stilles Örtchen mit großer Wirkung

Von Cornelia Wolter 14.03.2011, 08:29
Ein Plakat mit der Aufschrift «Klo-Ordnung», Schilder mit derben Sprüchen, zerfledderte Zeitungen und eine Klobürste mit Gesicht: Manchem Besucher wird viel zugemutet auf dem Gäste-WC. (FOTO: DPA)
Ein Plakat mit der Aufschrift «Klo-Ordnung», Schilder mit derben Sprüchen, zerfledderte Zeitungen und eine Klobürste mit Gesicht: Manchem Besucher wird viel zugemutet auf dem Gäste-WC. (FOTO: DPA) dpa-tmn

Berlin/dpa. - Sind die Poster wirklich lustig? Istdas Potpourri schon eingestaubt? Dann muss sich was ändern.

Bonn/Berlin/dpa.Ein Plakat mit der Aufschrift«Klo-Ordnung», Schilder mit derben Sprüchen, zerfledderte Zeitungenund eine Klobürste mit Gesicht:Manchem Besucher wird viel zugemutetauf dem Gäste-WC. Agnes Jarosch, Leiterin des Deutschen Knigge-Ratsin Bonn, hat dazu eine eindeutige Meinung: «In einer Studenten-WG magdas vielleicht noch witzig sein, aber in der Wohnung einesErwachsenen sind solche plumpen Hinweise fehl am Platz.»

Jarosch rät dazu, keine witzigen Toilettenbürsten zur Schau zustellen. Auch auf auffällige WC-Sitze in Fußballoptik oder mitPiratendesign, mit Comicfiguren, einem aufgerissenen Hai-Maul,Stacheldraht sowie Totenköpfen sollte man verzichten.

«Vieles ist zwar Geschmacksache, aber man sollte sich bewusstsein, dass man mit der Einrichtung immer auch ein Imagetransportiert», sagt die Knigge-Kennerin. So möge man von jemandem,der in einem kreativen Beruf arbeitet, Witz sogar erwarten. Das Imageeiner 40-jährigen Geschäftsfrau, die sich stets seriös gibt und aufderen Gäste-WC eine Hello-Kitty-Brille angebracht ist, könnte Schadennehmen, wenn die Kollegen sie besuchen.

Dekorationen würden nur noch spärlich verwendet, sagt PatriciaMarquez, Fachberaterin beim Unternehmen Die Badprofis in Berlin. Einmodernes Gästeklo werde heute dezenter eingerichtet. «Bunte Keramikfindet man kaum noch.» Die Hersteller würden stattdessen vermehrtsimple, weiße Waschtische anbieten. «In so kleinen Räumen ist esbesser, helle Farben und klare Linien zu wählen», erklärt dieEinrichtungsberaterin. «Weiß hat den Vorteil, dass das Gäste-WCgrößer wirkt.»

Einen Waschtisch mit geringer Tiefe, eine Ablage oder einenkleinen Schrank darunter, einen Spiegel, Handtuchhalter und das WC -mehr muss den Experten zufolge in einem Gästebad nicht vorhandensein. Wenn es der Platz zulässt, sollte noch ein Urinal eingebautwerden. Denn dieses ist hygienisch und wassersparend.

Man muss in diesen Örtchen nicht auf die derzeit angesagtenDesigns verzichten. «Ein Trend ist das sogenannte industrielleDesign», sagt Marquez. Hier werden Becken aus Edelstahl oder Glas mitSchieferfliesen kombiniert. Wer es wärmer mag, sollte die Badkeramikvor Fronten oder auf Regale aus dunklem Holz stellen, wie Villeroy &Boch zeigt. Oder man stellt sie auf einen Boden in dunkler Farbe, wieKeramag etwa in Dunkellila vormacht.

Fliesen würden insgesamt nur noch sparsam verwendet, auf Bordürenwerde verzichtet. Anstelle von Mustern, auffälligen Farben und zuviel Deko sollten die kleinen Räume mit dem richtigen Lichtaufgewertet werden. «Statt Spots oder Strahler symmetrischauszurichten, sorgen indirekte Lichtquellen oder das Anstrahlenbestimmter Objekte im Raum für tolle Effekte», sagt die Beraterin.

  Oft wird das Gäste-WC auch als Abstellkammer für Putzzeug undStaubsauger benutzt. «Dies sollte man seinen Besuchern nicht zumuten,sondern die Reinigungsutensilien dauerhaft woanders unterbringen»,rät Jarosch. Überhaupt sollte das Gäste-WC wie das normale Badezimmersauber sein.

«Wer keine Gästetoilette hat, sollte seinem Besuch unbedingt eineigenes Handtuch reichen», sagt die Knigge-Beraterin. Damit dieserim Badezimmer nicht die der Familie mitbenutzen müsse.«Vor Partysüberprüfen Gastgeber am besten immer, ob ausreichend Toilettenpapier,Handtücher und Seife vorhanden sind», rät Jarosch weiter. Und wereinen Abfalleimer für Hygieneartikel aufstellt, erspare seinen Gästenunangenehme Situationen und Nachfragen.