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Wissenschaft Wissenschaft: Klonbaby angeblich zu Hause

31.12.2002, 16:52
Infografik zum Klonen von Menschen. (Grafik: dpa)
Infografik zum Klonen von Menschen. (Grafik: dpa) dpa

New York/Belgrad/dpa. - Das Ergebnis soll den Nachweiserbringen, dass das Baby tatsächlich ein Klon seiner Mutter ist.

Die Direktorin von Clonaid und «Bischöfin» der Ufo-gläubigenRaelianer-Sekte, Brigitte Boisselier, hatte die Geburt des angeblichvon ihr geklonten Kindes am Freitag in Florida bekannt gegeben. DieMutter identifizierte Boisselier nur als 31-jährige US-Amerikanerin,ihren unfruchtbaren Mann ebenfalls als Amerikaner. Auch über dieunabhängigen Experten, die das Erbgut von Kind und Mutter vergleichensollen, bewahrte Boisselier Stillschweigen. Sie befürchte, dassJournalisten den Medizinern sonst zum Wohnort der Eltern folgen undihnen sowie der kleinen «Eve» das Leben zur Hölle machen könnten.

Derweil hat ein Rechtsanwalt in Florida gerichtlich beantragt,einen Vormund für das Baby zu ernennen. Bernard Siegel aus dem KreisBroward begründete sein Gesuch damit, dass Clonaid das angeblichgeklonte Kind geschäftlich ausbeuten wolle. Das hatte auch derGründer und Führer der Raelianer-Sekte, der sich Rael nennt, indirektbereits angedeutet.

Kritiker zweifeln unterdessen nicht nur das Ergebnis, sondern auchden Zeitplan von Boisselier an. Fachleute warfen Clonaid unteranderem vor, «keinerlei Erfahrung im Klonen» dokumentieren zu können.Boisselier weigert sich, ihre Aufzeichnungen von den Studien zuveröffentlichen, die zum Klonen von «Eve» aus einer Zelle ihrerMutter führten. Doch sie bot an, einen unabhängigen Forscher beimKlonen und Implantieren der nächsten 20 Embryos zuschauen zu lassen.

Bezweifelt wird von Kritikern auch, dass das angeblich geklonteBaby schon vier Tage nach der Geburt in einem nicht bekannten Land indie USA zurückkehren konnte. Babys sollten nach einerKaiserschnittgeburt wenigstens vier Wochen nicht fliegen, sagte derFruchtbarkeitsspezialist Panos Zavos dem Sender CNN.

Das serbische Gesundheitsministerium hat das Klonen von Menschenunterdessen verboten. Einen entsprechenden Erlass hat das Ministeriuman alle Kliniken des Landes verteilt, sagte GesundheitsministerTomica Milosavljevic der Nachrichtenagentur Tanjug am Dienstag. Derumstrittene italienische Frauenarzt Severino Antinori hatte MitteDezember in Belgrad im Fernsehen die erste Geburt eines Klonbabys inSerbien für Januar angekündigt, ohne Einzelheiten zu nennen.

Ärzte wie Antinori sind nach Ansicht des Präsidenten derBundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, «Amokläufer», dieinternational zu ächten seien. Hoppe sprach sich in einem dpa-Gespräch erneut gegen reproduktives Klonen von Menschen und dastherapeutische Klonen mit embryonalen Stammzellen aus.