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Wirbelsturm Wirbelsturm: Rückkehr zur Normalität nach - New York Marathon findet statt

Von Edward Krudy und Daniel Bases und Ellen Wulfhorst 31.10.2012, 16:53
Die Menschen versuchen nach dem Sturm zurück zur Normalität zu finden. Arbeiter versuchen in Manhatten die Elektrizitätsanlagen vom Wasser zu befreien. (FOTO: DPA)
Die Menschen versuchen nach dem Sturm zurück zur Normalität zu finden. Arbeiter versuchen in Manhatten die Elektrizitätsanlagen vom Wasser zu befreien. (FOTO: DPA) EPA

New York/RTR. - Einen Tag nach dem Durchzug des Monstersturms „Sandy“ ist an der US-Ostküste das Ausmaß der Verwüstungen deutlich zutage getreten. Zugleich begannen die Menschen in der Millionen-Metropole New York die allmähliche und oftmals schwierige Rückkehr zur Normalität. Die Wall Street sowie die internationalen Flughäfen in der Stadt und im benachbarten Newark nahmen nach mehrtägiger Zwangspause den Betrieb wieder auf. Die Zahl der Todesopfer stieg unterdessen auf mindestens 50. Präsident Barack Obama wollte sich sechs Tage vor der Wahl einen Überblick über die Schäden im Bundesstaat New Jersey verschaffen, wo „Sandy“ in der Nacht zum Dienstag vom Atlantik aus auf Land getroffen war.

So kurz vor der Wahl war Obamas Reise nach New Jersey von besonderer Brisanz. Der Präsident sollte vom republikanischen Gouverneur Chris Christie begleitet werden, der im Wahlkampf Obamas Herausforderer Mitt Romney unterstützt, gleichwohl aber voll des Lobes war für das Krisenmanagement des Amtsinhabers und der Regierung in Washington.

Obamas Vorgänger George W. Bush war 2005 wegen mangelnder Hilfen des Bundes für die Opfer des Hurrikans „Katrina“ massiv kritisiert worden. Der Katastrophenschutz des Bundes erklärte, für schnelle Hilfen an die Betroffenen sei genug Geld vorhanden. Obama hatte New York und New Jersey zum Katastrophengebiet erklärt. Obama und Romney sagten wegen des Unwetters mehrere Wahlkampftermine ab. Der Präsident will am Donnerstag wieder in das Rennen um das Weiße Haus einsteigen.

„Die Zerstörung ist unvorstellbar“, hatte Christie am Dienstag eine erste Bilanz gezogen. So saßen in der Stadt Hoboken nach Angaben des Bürgermeisters 20.000 Menschen wegen Überschwemmungen in ihren Wohnungen fest. Die Nationalgarde pumpte Keller aus. Im New Yorker Bezirk Staten Island brachte die Polizei mit Hubschraubern Bürger in Sicherheit, die sich auf die Dächer ihrer Häuser geflüchtet hatten.

DER BROADWAY IST WIEDER DA

Trotz der Wiederaufnahme des Busbetriebs gestaltete sich der Weg zur Arbeit für viele New Yorker extrem schwierig. Weil die wenigen eingesetzten Busse überfüllt waren und U-Bahnen wegen überfluteter Schächte noch nicht wieder fahren, nahmen Berufstätige lange Fußmärsche in Kauf. Andere versuchten, eines der wenigen Taxis zu stoppen. Viele Angestellte hatten eine weitere Nacht im Dunkeln und ohne warmes Wasser zugebracht. Mehr als 760.000 der rund drei Millionen Kunden von Consolidated Edison waren nach Angaben des Energieversorgers ohne Elektrizität. Wegen einer Explosion in einem Umspannwerk von Con Ed war die südliche Hälfte Manhattans von der Energieversorgung abgeschnitten. Dort wohnen 250.000 Menschen. Der Wiederanschluss an das Stromnetz werde mindestens eine Woche dauern. An der gesamten Ostküste hatten mehr als acht Millionen Menschen keinen Strom.

Mit dem John F. Kennedy Airport und dem internationalen Flughafen von Newark nahmen zwei der drei wichtigsten Flughäfen im Großraum der Stadt ihren Betrieb in begrenztem Umfang wieder auf. Der überschwemmte LaGuardia-Flughafen bleibt bis auf weiteres geschlossen.

Der Bahnbetreiber Amtrak will ebenfalls auf den wichtigsten Strecken wieder fahren. Auch der Marathon in New York soll am Sonntag wie geplant stattfinden. Allerdings dürfte sich die Anreise der Teilnehmer wegen 16.000 ausgefallener Flüge und der Reparaturen an der U-Bahn als schwierig gestalten. Dennoch äußerte sich der Veranstalter New York Road Runners zuversichtlich. Die Millionenmetropole und ihre Einwohner müssten zwar gerade eine sehr schwierige Zeit durchmachen, aber der Marathon sei schon immer ein Symbol für die Lebensfreude und Widerstandskraft dieser Stadt gewesen.

Rückkehr zur Lebensfreude signalisierten auch die Theater am Broadway. Die meisten Vorstellungen würden am Mittwoch wieder öffnen, teilten die seit Sonntag geschlossenen Bühnen mit.

„Sandy“ bewegte sich langsam nach Norden weiter. Auf seinem Weg schneite es ununterbrochen. Für das Gebiet der Großen Seen im Großraum Chicago warnten die Behörden vor Schneestürmen und Überschwemmungen.