Winterwetter Winterwetter: Deutschland kämpft vielerorts mit Straßenglätte

Hamburg/dpa. - Die Stadt Wilhelmshaven (Niedersachsen) will vom kommendenMontag an den Streudienst an Schulen, Sporthallen und öffentlichenGebäuden einschränken. Schnee werde zwar geräumt, Eisfreiheit könneaber nicht mehr garantiert werden, teilte die Stadt am Mittwoch mit.
In Niedersachsen führte der geringe Vorrat an Streusalz dazu, dassauf der Autobahn 7 zwischen Soltau-Ost und dem Horster Dreieck nurzwei der drei Spuren gestreut wurden. Große Freude dagegen beizahlreichen Schülern im Landkreis Harburg: Am Mittwoch fiel dortwieder der Unterricht wegen extremer Straßenglätte aus.
In den drei Salzbergwerken des Kasseler Unternehmens K+S wird aufvollen Touren und rund um die Uhr gearbeitet. Seit Anfang der Wochewerde auch aus Resten der Kali-Produktion Streusalz hergestellt,berichtete ein Sprecher des Unternehmens. So entstünden 30 Prozentmehr Streumittel, insgesamt 27 000 Tonnen pro Tag.
Düngerstreuer im Einsatz für Köhler
Not macht bekanntlich erfinderisch: Weil vor dem Besuch desBundespräsidenten Horst Köhler in Hildesheim am Freitag das Streusalzauszugehen droht, fährt die Stadt kurzerhand per Traktor undDüngerstreuer minderwertiges Salz aus. Das billigere und noch inMassen verfügbare Salz rutsche bei den normalen Streufahrzeugen nichtdurch den Trichter, sagte Stadtrat Kay Brummer.
Die Bahn schränkte wegen Eis und Schnee erneut ihrAngebot auf einigen ICE-Strecken ein. Noch bis kommenden Montag fährtauf dem Abschnitt von Aachen nach Brüssel kein ICE, wie die Bahn amMittwoch in Berlin mitteilte. Es werden Ersatzverbindungeneingerichtet, bei denen sich die Fahrzeit um 60 bis 90 Minutenverlängert. Bis Freitag fahren alle ICE zwischen Berlin und Köln oderDüsseldorf nur mit halber Länge, also nur der Hälfte der üblichenSitzplätze. Das Gleiche gilt für die Mehrzahl der ICE-Züge auf derStrecke von München nach Hamburg und Bremen.
Die durch Schnee- und Sturmtief «Daisy» verursachten Zugausfälleauf zahlreichen Zugstrecken in Mecklenburg-Vorpommern habenallerdings ein Ende: Am Mittwoch gab die Bahn den Verkehr aufmehreren verschneiten Trassen wieder frei.
Auf schneematschiger Straße fuhr in Bayern ein 63-jährigerLandwirt in seinem Heimatort Lichtenau-Zandt mit seinem Auto gegenseine eigene Scheunenwand und kam ums Leben. Starker Schneefallsorgte in der Nacht auch im Hunsrück für Probleme: Zwei Lastwagenblieben nach Angaben der Polizei im hohen Schnee auf der Bundesstraße327 bei Thalfang stecken und blockierten die Straße. Im Saarlandzählte die Polizei bis zum Nachmittag landesweit rund 60 Unfälle, inden allermeisten Fällen sei es aber bei kleineren Blechschädengeblieben.
Der Luftverkehr an den Flughäfen Genf und Basel war am Vormittagwegen starken Schneefalls stark behindert. Mindestens 20 Flüge warenvon der Schließung in Genf betroffen, wie die Flughafenleitungmitteilte. Internationale Flüge wurden zunächst über Zürichabgewickelt. Auch auf dem Flughafen Basel-Mülhausen war dieLandepiste am Morgen wegen Schnees über zwei Stunden lang gesperrt.Elf Flüge wurden annulliert, zwei nach Zürich umgeleitet.
Schön anzusehen, aber auch gefährlich sind die langen Eiszapfen,die überall an Hausdächern hängen. Die Leipziger Feuerwehr ist imDauereinsatz, um die Eisgebilde zu entfernen. Binnen 24 Stunden habees 150 Einsätze gegeben, sagte ein Schichtleiter.
