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Ein Jahr vor der Wahl Willingmann führt SPD in den Landtagswahlkampf

In einem Jahr wählen die Sachsen-Anhalter einen neuen Landtag. In den Umfragen liegt die AfD vorn, die Union dahinter und die SPD bei sieben Prozent. Wie will die Partei dem Tief entgehen?

Von dpa Aktualisiert: 06.09.2025, 13:57
Armin Willingmann will weiter Verantwortung in Sachsen-Anhalt übernehmen.
Armin Willingmann will weiter Verantwortung in Sachsen-Anhalt übernehmen. Matthias Bein/dpa

Quedlinburg - Die derzeit von miesen Umfragewerten gebeutelte SPD Sachsen-Anhalt zieht mit Wissenschafts- und Umweltminister Armin Willingmann an der Spitze in den Landtagswahlkampf. Bei einem Parteitag in Quedlinburg erhielt der 62-Jährige 97 von 98 gültigen Stimmen. Es gab eine Enthaltung. Das entspricht 99 Prozent. Eine Gegenkandidatur gab es nicht.

Willingmann sagte, die SPD kämpfe natürlich um Prozentpunkte, aber in erster Linie um Vertrauen, das möglicherweise verloren gegangen sei. „Natürlich habe auch ich diese Umfrage in dieser Woche als ernüchternd empfunden. Das kann nicht unser Anspruch sein, sieben Prozent in der Prognose. Aber es ist auch noch nicht das Wahlergebnis.“ Man habe noch ein Jahr Zeit, die Wähler zu überzeugen. „Und es wird in dieser Landtagswahl ganz entscheidend darauf ankommen, nicht wer stärkste Fraktion wird. [...] Es wird darauf ankommen, dass die demokratischen Parteien der Mitte eine Regierung bilden können.“

Ernüchternde sieben Prozent für die SPD

In Sachsen-Anhalt wird am 6. September 2026 ein neuer Landtag gewählt. In einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Infratest-dimap-Umfrage kam die SPD nur auf sieben Prozent. Das liegt noch unter ihrem Rekordtief der vergangenen Landtagswahl von 8,4 Prozent. Die AfD liegt in der Umfrage mit 39 Prozent weit vor der CDU mit 27 Prozent. Die SPD regiert in Sachsen-Anhalt derzeit in einem Bündnis mit CDU und FDP. 

Es sei auch die Bundespolitik nötig dafür, die für stabile Löhne, für eine soziale Energiewende und für den Investitionsbooster stehe. Zu dem, was ihn selbst antreibe, sagte Willingmann: „Da ist natürlich in allererster Linie Verantwortung und Verantwortungsgefühl für unser Land, für ein Land, das ich inzwischen als Heimat empfinde.“ Es gehe darum, den Menschen Sicherheit zu bieten.

Klingbeil: brauchen kompromissfähige Politiker

Der Kampf um die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt im kommenden Jahr ist aus Sicht des SPD-Bundesvorsitzenden Lars Klingbeil auch ein Ringen um politische Modelle. Es dürfe nicht das Spalten und Polarisieren im Mittelpunkt stehen, sagte Klingbeil bei einem Landesparteitag in Quedlinburg. Nötig sei eine Politik, die in der Lage sei, Brücken zu bauen. „Wir brauchen politische Akteure, die in der Lage sind, Kompromisse zu finden.“ Dabei müsse die SPD immer klar erkennbar bleiben.

Willingmann sei der Richtige für alle Herausforderungen in Sachsen-Anhalt, so Klingbeil. Er mache seriös und pragmatisch Politik, sei kein Dampfplauderer, sondern jemand, der Brücken baue. Willingmann stammt ursprünglich aus Dinslaken in Nordrhein-Westfalen. Vor seiner politischen Karriere war er bis 2016 Rektor der Hochschule Harz. Danach wechselte er in die Politik und war bis 2021 Minister für Wirtschaft und Wissenschaft. Seitdem ist er für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt zuständig.

Nicht zulassen, dass das Land Versuchsfeld für Rechtsextreme wird

SPD-Spitzenkandidat Willigmann thematisierte auch die AfD: Die gesichert rechtsextremistische Partei lebe davon, das Gemeinwesen schlechtzureden, Angst zu verbreiten und die Menschen gegeneinander aufzubringen, um sie auszugrenzen. „Sie will Sachsen-Anhalt spalten, wir wollen es zusammenhalten.“ Und weiter: „Wir werden nicht zulassen, dass dieses Land ab 2026 zum Versuchsfeld für die Rechtsextremen wird.“