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Tierseuche Wie Berlin auf die Vogelgrippe-Welle reagiert

Bislang wurden zwei Wildvögel in Berlin positiv auf das Virus getestet. Einrichtungen mit Tieren ergreifen vorsorglich Schutzmaßnahmen. Für Bürgerinnen und Bürger gibt es einen wichtigen Hinweis.

Von dpa Aktualisiert: 24.10.2025, 16:17
Unter den Wildvögeln sind vor allem Kraniche von dem aktuellen Ausbruch betroffen (Archivbild).
Unter den Wildvögeln sind vor allem Kraniche von dem aktuellen Ausbruch betroffen (Archivbild). Patrick Pleul/dpa

Berlin - Die aktuelle Vogelgrippe-Welle beschäftigt Ämter und Einrichtungen mit Tieren in Berlin – auch wenn die Situation längst nicht so angespannt ist wie in anderen Bundesländern. Nach Vogelgrippe-Funden bei zwei Kranichen prüfen Experten nun 14 weitere tote Wildvögel auf das Virus, wie die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz mitteilte. Darunter sei mindestens ein Schwan, sagte eine Sprecherin.

Die Tierkörper würden derzeit im Landeslabor untersucht. Ergebnisse seien in den kommenden Tagen zu erwarten. Die zwei positiv getesteten Kraniche gelten zunächst als Verdachtsfälle, die nun in einem zweiten Schritt final vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald bestätigt werden müssen. Ein Befund steht noch aus.

Kranke oder tote Vögel auf keinen Fall anfassen

Die Verwaltung hat einen wichtigen Hinweis an Berlinerinnen und Berliner: „Kranke oder verendete Tiere sollten auf keinen Fall angefasst, auch Federn sollten nicht gesammelt werden.“ Wer tote Wasser-, Raben- oder Greifvögel findet, sollte das der zuständigen Veterinär- und Lebensmittelaufsicht des Bezirks melden. Geflügelhalter würden gebeten, ihre Tiere jetzt besonders vor dem Kontakt mit Wildvögeln zu schützen. „Sollte sich die Seuchenlage verschärfen, kann eine Stallpflicht erforderlich werden.“

Das Tierheim Berlin hat seine Hühner zum Schutz bereits am Donnerstag alle in den Stall geschickt, wie Tierheimsprecher Daniel Zellmer der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es handle sich um etwa fünf, sechs Tiere. 

Volieren im Tierheim werden mit Folie abgedeckt

Zusätzlich würden die Vogelvolieren oben mit Folien abgedeckt. Das soll zum Beispiel verhindern, dass Federn von Wildvögeln ins Gehege gelangen. „Wir sind auf der Hut“, sagte Zellmer. Der Vogelbereich werde gerade umgebaut. Neu ankommende Vögel würden für zwei Wochen isoliert und durchgecheckt, bevor sie zu den anderen Tieren gelassen würden. 

Papageien, Wellensittiche oder ähnliche Haustiere werden nach wie vor aufgenommen, Wildvögel aber nicht, zurzeit auch keine Tauben, so Zellmer. 

Im Unterschied zu Wasser-, Raben- oder Greifvögeln gelten kleinere Singvögel und Tauben als nicht besonders anfällig für den Vogelgrippe-Erreger, wie die Verbraucherschutzverwaltung informiert. 

Zoo und Tierpark bleiben offen

Zoo und Tierpark bleiben laut einer Mitteilung wie gewohnt geöffnet. Nur die Flugshow im Tierpark entfalle bis auf Weiteres. Besonders empfängliche Vogelarten werden vorzeitig in ihre Winterquartiere gebracht. Dies betrifft vor allem Pelikane, Gänse, Enten, Hühner sowie Geier und weitere Greifvögel. 

Nach Angaben der Verbraucherschutzverwaltung ist der derzeit grassierende Vogelgrippe-Subtyp H5N1 in der Vergangenheit in Einzelfällen bei engem Kontakt mit erkrankten Vögeln auch auf den Menschen übertragen worden und hat teils zu Erkrankungen geführt. Die Übertragung von Mensch zu Mensch sei bisher noch nicht nachgewiesen. Einige Säugetierarten könnten ebenfalls an dem Virus erkranken. Für die Bevölkerung besteht laut FLI derzeit kein besonderes Risiko, dass es zu schwerwiegenden Erkrankungen kommt. Bei grippeähnlichen Symptomen nach engem Geflügelkontakt empfiehlt das Bezirksamt Lichtenberg in einer aktuellen Mitteilung, sich ärztlichen Rat einholen.