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Wetter Wetter: Tornado weht Wohnwagen mit Vater und Sohn in Hafenbecken

22.08.2006, 06:03
Die Überreste eines Wohnwagens treiben am Dienstag (22.08.2006) im Hafenbecken von Brohl (Kreis Ahrweiler). (Foto: dpa)
Die Überreste eines Wohnwagens treiben am Dienstag (22.08.2006) im Hafenbecken von Brohl (Kreis Ahrweiler). (Foto: dpa) dpa

Brohl-Lützing/dpa. - Während der Mannnur noch tot geborgen werden konnte, überlebte der Achtjährige schwerverletzt. Ein Augenzeuge habe ihn aus dem Wasser gezogen, sagte derLeiter der Polizeiinspektion Remagen am Dienstag. In dem Ort zwischenAndernach und Remagen hinterließ der Wirbelsturm am Montagabend eineSchneise der Verwüstung.

Es war kurz nach 21.00 Uhr, als Ortsbürgermeisterin ChristelRipoll (CDU) sah, wie Blitz, Donner, starker Wind und Regenschauerheranzogen. Sie rechnete mit einem normalen Unwetter. «Es war nichtso, dass man hätte sagen können, da kommt was.» Nach ersten Angabendes Wetterdienstes Meteomedia fegte der Wind mit einerGeschwindigkeit von mindestens 118 Kilometern pro Stunde, also inOrkanstärke, über einen Teil von Brohl-Lützing hinweg. Die genaueWindstärke lasse sich erst anhand von Augenzeugenberichten und derentstandenen Schäden genauer angeben, sagte Tornadoexperte ThomasSävert.

Nach Schätzungen der Bürgermeisterin zieht sich die zerstörerischeSpur des Tornados mit einer Breite von rund 50 Metern auf einer Längevon etwa eineinhalb Kilometern durch den Ort. Der Leiter derFreiwilligen Feuerwehr Bad Breisig, Hans-Dieter Baunach, sprach amDienstag von Schäden an rund 80 Häusern und zahlreichen Autos. DerTornado entwurzelte Bäume oder knickte sie einfach um - Dachpfannensegelten durch die Luft. Der Sturm schleuderte hunderteGetränkekisten durcheinander, die ein Mineralbrunnenbetrieb unterfreiem Himmel gelagert hatte.

Die Einwohner zeigten sich gefasst. «Die Leute helfen sichgegenseitig», sagte Bürgermeisterin Ripoll. Feuerwehr und TechnischesHilfswerk waren am Dienstag damit beschäftigt, die Straßen von Unratzu befreien, Scherben aus Dachrinnen einzusammeln und abgedeckteDächer abzusichern. Ein umstürzender Baum hatte außerdem dieOberleitung der Bahnstrecke zwischen Remagen und Andernach zerstört.Der linksrheinische Zugverkehr war bis zum Dienstagmorgenbeeinträchtigt.

Wetterexperte Sävert sagte, in diesem Jahr seien bundesweitbislang rund 50 Tornados gezählt worden. Ein Schwerpunkt sei imNordwesten der Republik auszumachen. Unklar sei aber, ob die Zahl derWirbelstürme in den vergangenen Jahren tatsächlich zugenommen habe,oder ob die Menschen sie einfach häufiger meldeten. Die Forschungenzu Wirbelstürmen in Deutschland stünden noch am Anfang. Im März warenin Hamburg zwei Bauarbeiter ums Leben gekommen, als ein Tornado ihreBaukräne umstürzte.

Feuerwehrleute sichern am Dienstag (22.08.2006) im Ortskern von Brohl ein Dach, das in der Nacht von einem Tornado beschädigt wurde. (Foto: dpa)
Feuerwehrleute sichern am Dienstag (22.08.2006) im Ortskern von Brohl ein Dach, das in der Nacht von einem Tornado beschädigt wurde. (Foto: dpa)
dpa