Keine Käufer gefunden Werke von Matratzen-Hersteller Schlaraffia machen dicht
Der Markenname suggeriert in puncto Schlafen geradezu paradiesische Zustände, die wirtschaftliche Realität für Schlaraffia war hingegen düster. Nun geht für die Belegschaft komplett das Licht aus.

Bochum/Jöhstadt/Bocholt - Der insolvente Matratzen- und Kissen-Hersteller Schlaraffia wird abgewickelt. Die Marke Schlaraffia bleibt aber bestehen. Die zuständige vorläufige Insolvenzverwalterin Frauke Heier und das Traditionsunternehmen aus Bochum, das inzwischen Aquinos Bedding Germany GmbH heißt und auch Boxspringbetten sowie Lattenroste verkauft hat, teilten mit, dass kein Käufer für die Produktionsstandorte gefunden worden sei. Der Maschinenpark sei veraltet und die Logistik technisch überholt. Das Bochumer Matratzen-Werk und die Lattenrost-Produktion im sächsischen Jöhstadt werden daher dichtgemacht.
Die Markenrechte und Patente seien hingegen verkauft worden, und zwar an die EuroComfort Group aus Bocholt im Münsterland. Der neue Eigentümer wolle „die Marke Schlaraffia kurzfristig neu aufbauen und zügig wieder auf dem Markt zu platzieren“, heißt es in der Mitteilung. Für den Neustart der Marke Schlaraffia seien „insgesamt sehr gute Voraussetzungen geschaffen“ worden.
171 Mitarbeitende verlieren Jobs
Wie aus der Mitteilung hervorgeht, verlieren die 171 Mitarbeitenden von Schlaraffia ihre Jobs. Da ein Kaufpreis erzielt wurde, werden sie den Angaben zufolge aber zumindest bis zum Ende ihrer Kündigungsfristen bezahlt. Bei den meisten Beschäftigten werde dies bis Ende Dezember der Fall sein, sagte Insolvenzrechtlerin Heier.
Die Beschäftigten können sich auf Stellen beim Neueigentümer bewerben. Da dieser die Schlaraffia-Produktion aber nicht übernimmt, werden sich wohl viele Beschäftigte anderweitig umschauen müssen.
Schlaraffia gehörte ab 2022 zu der portugiesischen Equinos-Gruppe. Die Deutschlandtochter und die Schwestergesellschaften aus Polen, Belgien, den Niederlanden und Rumänien gerieten in diesem Jahr in finanzielle Schieflage. Die Schwesterfirmen waren Zulieferer der Deutschlandtochter, sie hatten Lieferschwierigkeiten und brockten der deutschen Firma dadurch Probleme ein. Als ein Grund für die angespannte Situation werden hohe Energiekosten genannt. Die Lage verschlechterte sich, der Gang zum Amtsgericht war unvermeidlich. Im Juli begann ein vorläufiges Insolvenzverfahren.
Der neue Eigentümer der Schlaraffia-Markenrechte, die EuroComort Group aus Bocholt, hat den Angaben zufolge rund 5.000 Mitarbeitende. Die Firma stellt ebenfalls Matratzen und Kissen sowie Decken her, zu den Marken gehören Irisette, Brinkhaus und Badenia-Trendline.