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Umwelt Weniger Bienenvölker, aber höchste Zahl an Imkern im Land

Was Bienen für den Menschen leisten, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Umwelteinflüsse, wirtschaftliche Zwänge und Eingriffe in die Natur machen den Tieren das Überleben schwer.

Von dpa 26.05.2025, 04:05
2024 gab es laut Tierseuchenkassen landesweit 26.777 Bienenvölker. Das waren 877 weniger als 2023. (Archivbild)
2024 gab es laut Tierseuchenkassen landesweit 26.777 Bienenvölker. Das waren 877 weniger als 2023. (Archivbild) Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa

Halle - In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Bienenvölker zurückgegangen. „Ursache sind wirtschaftliche Zwänge“, sagte der Vorsitzende des Imkerverbandes Sachsen-Anhalt, Paul Schenk, der Deutschen Presse-Agentur. „Aufgrund des Anstiegs an Importen ukrainischen Honigs fielen die Preise. Der Deutsche Imkerbund spricht sich für die Beibehaltung von Zöllen auf Importhonig aus.“

Weniger Bienenvölker, mehr Imker

Im Vorjahr gab es laut Tierseuchenkassen landesweit 26.777 Bienenvölker. Das waren 877 weniger als 2023. Gleichzeitig wurde 2024 mit 3.482 die bislang höchste Zahl an Imkern gemeldet. „In den Ballungsräumen Halle, Magdeburg und Dessau werden durchschnittlich sechs Völker von den Imkern gehalten, in den ländlichen Gegenden sind es acht bis zehn. Die meisten Bienen werden in den Landkreisen Harz, Bördekreis und Saalekreis mit mehr als 2.500 Völkern gehalten. Spitzenreiter ist der Harzkreis mit 2.781 Völkern im Jahr 2024“, sagte Schenk.

Klimawandel und Landwirtschaft gefährden Nahrungsgrundlage

Gehölze außerhalb des Waldes, das sind Flur- und Feldgehölze, bilden mehr als 60 Prozent der Nahrungsgrundlage der Honigbienen. „Es ist davon auszugehen, dass in Mitteldeutschland mindestens 60 Prozent des Necktareintrages von Flurgehölzen stammt. Aufgrund des Klimawandels brechen viele dieser Strukturen zusammen“, sagte Schenk. Zudem wirken sich die intensive Landnutzung, der damit verbundene Stickstoffeintrag, die Zunahme der Flächengrößen, die geringere Anbauvielfalt, der Rückgang des Grünlands, der flächendeckende Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie der Verlust der Strukturvielfalt, negativ auf die Honigbiene und die Insekten insgesamt aus.

Die Verluste im Winter schwanken seit Jahren und können bis zu 20 Prozent betragen, manchmal auch mehr. Da die Winter immer kürzer und milder werden, durchlaufen auch die Schädlinge der Bienen, insbesondere die Varroa-Milbe, mehr Entwicklungszyklen und werden somit zu einer stärkeren Bedrohung. Diese Milben übertragen Krankheiten, die dann zu Völkerverlusten führen. Man kann durchaus sagen: Je milder der Winter, desto mehr Bienenverluste.

Großes Interesse bei Schülern für die Imkerei

Der Imkerverband Sachsen-Anhalt registriert ein großes Interesse an seinen Neuimkerkursen. Dazu zählen Schulen, Horteinrichtungen und Kindergärten. „Dieses Jahr wurden von 20 Bewerbungen wieder sechs Schulen für das Schulimker-Projekt ausgewählt“, sagte Projektmanager der Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, Wolfgang Zahn. Für diese Schulen gibt es jeweils eine komplette Imkerausstattung im Wert von rund 2.000 Euro.

„Es geht um nachhaltige Nachwuchsförderung. Das Projekt wird in den Grundschulen sowie in den 6. und 7. Klassen hervorragend angenommen“, sagte Zahn. „Die Schüler erfahren unmittelbar das Imkerhandwerk und haben Spaß dabei. Später, wenn sie groß sind, werden sich manche daran erinnern und dann wissen, wie es funktioniert.“

Nach Angaben des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten werden in Sachsen-Anhalt die Hobby-Imker mit jährlich bis zu 1.750 Euro, die Erwerbs-Imker mit bis zu 8.500 Euro pro Jahr gefördert. Imkervereine und der Imkerverband können für ganz unterschiedliche Gegenstände wiederum anders gefördert werden.