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Natur- und Umweltschutz Warnung vor Naturschutz-Kürzungen: „Machen uns große Sorgen“

Über zu viel Geld können sich Naturschützer traditionell ohnehin nicht beklagen. Die aktuell allseits klammen Kassen bereiten ihnen zusätzlich Sorgen. MV hat dabei einen besonderen Schatz zur Pflege.

Von dpa 23.08.2025, 05:30
Michael Succow, Vater der ostdeutschen Nationalparke und Träger des Alternativen Nobelpreises, mahnt seit Jahrzehnten Natur- und Umweltschutz an, hat aber auch stets konkrete Projekte.
Michael Succow, Vater der ostdeutschen Nationalparke und Träger des Alternativen Nobelpreises, mahnt seit Jahrzehnten Natur- und Umweltschutz an, hat aber auch stets konkrete Projekte. Stefan Sauer/dpa

Greifswald - Einsparungen wegen klammer Kassen gehen auch am Naturschutz in Mecklenburg-Vorpommern nicht vorbei und beunruhigen Naturschützer im Land. Die Naturparke im Nordosten seien wegen ihres Umfangs und ihrer Ausgestaltung etwas Besonderes, betonte etwa der Stifter und Träger des Alternativen Nobelpreises, Michael Succow. „Die sind aber aktuell in einer so starken Kürzung und Reduzierung begriffen, dass wir uns wirklich große Sorgen machen.“

Rica Münchberger, Geschäftsführerin des Nabu in MV, sagte: „Wir in Mecklenburg-Vorpommern, wir haben einen Schatz, aber wir müssen diesen Schatz auch hüten und bewahren.“ Sie verweist etwa darauf, dass der Kreistag des Landkreises Rostock im vergangenen Herbst beschlossen hat, seine Zuwendungen für Naturparke im Kreisgebiet zu streichen. Hier geht es um jahrzehntealte Vereinbarungen. Es sei zu befürchten, dass andere Landkreise nachziehen.

Auch die Landesregierung hat Kürzungen beschlossen. Das Umweltministerium verweist auf eine Entscheidung, nach der in der Landesverwaltung in den kommenden Jahren jährlich 1,2 Prozent der Stellenanteile wegfallen abgesehen von bestimmten Ausnahmen. „Somit sind auch die Verwaltungen der Großschutzgebiete betroffen.“ Man versuche, die Auswirkungen über Drittmittel abzumildern, insbesondere im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz des Bundes.

Naturschutz mehr aus dem Blick geraten

„Naturschutz hatte es noch nie leicht“, sagte Münchberger. So würden etwa bestimmte Monitoring-Aufgaben im Wesentlichen durch Ehrenamtliche erfüllt. Zuletzt sei Natur- und Klimaschutz angesichts von Krieg und Krisen wieder mehr aus dem Blick geraten. Ihrer Ansicht nach fehlt es im Land auch an Personal und Geld, um die vor einem Jahr in Kraft getretene EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur zu planen und umzusetzen. Beim Naturschutz gehe es um unsere Lebensgrundlage, betont sie.

Succow verwies auch auf die wirtschaftliche Bedeutung: „Mit seinen Großschutzgebieten bietet das Land für den Tourismus etwas, das wirklich innerhalb Europas herausgehoben ist. Und Tourismus ist der stärkste Wirtschaftszweig.“