Ex-Grenze als Naturerbe Voigt zu Mauerbau: Manifest der Unfreiheit
Zum Jahrestag des Mauerbaus betont Ministerpräsident Voigt den Wert von Freiheit, Thüringens SED-Beauftragter Wurschi verweist auf Zwang und Schikane - und auf Chancen des früheren Grenzgebiets.

Erfurt - Zum Jahrestag des Berliner Mauerbaus vor 64 Jahren hat Ministerpräsident Mario Voigt gefordert, die SED-Diktatur klar als Unrechtsstaat zu benennen. „Nichts rechtfertigt, dass der Staat den Bürgern die Freiheit nimmt, nichts rechtfertigt das Töten an Zäunen. Freiheit ist nicht verhandelbar“, sagte der CDU-Politiker laut Mitteilung. Die Mauer sei ein „Manifest der Unfreiheit“. Der Bau der Berliner Mauer hatte am 13. August 1961 begonnen und die deutsch-deutsche Teilung besiegelt. Mindestens 140 Menschen sind an der Mauer getötet worden oder wurden Opfer des DDR-Grenzregimes.
Wurschi: Vieles ins kollektive Gedächtnis gebrannt
„Sperrgebiete, Schikanen und Zwangsaussiedlungen haben sich tief ins kollektive Gedächtnis vieler Thüringerinnen und Thüringer eingebrannt“, hieß es in einer Mitteilung des Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Peter Wurschi. Insgesamt seien mindestens 327 Menschen beim Versuch, die damalige innerdeutsche Grenze zu überwinden, gestorben.
Inzwischen ist auf dem einstigen Todesstreifen ein Biotop-Verbund entstanden. Dieses „Grüne Band“ wurde 2024 auf die deutsche Vorschlagsliste für eine UNESCO-Bewerbung als Welterbe gesetzt. Thüringen hat mit etwa 765 Kilometern den größten Anteil am Grünen Band Deutschland. Das Gebiet des Grünen Bands gilt als besonders reich an gefährdeten Arten.
„Als Landesbeauftragter unterstütze ich ausdrücklich die Idee, das Grüne Band als Unesco-Welterbe schützen zu lassen“, so Wurschi. Mit der Stiftung Naturschutz Thüringen startet er die Veranstaltungsreihe, um den besondere Erinnerungs- und Naturschutzraum stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Die Reihe beginnt am 9. September im Grenzmuseum Schifflersgrund.