Vier Tote bei Blutbad in belgischem Kindergarten
Brüssel/dpa. - Brüssel - Schreckenstat in Belgien: Ein Amokläufer hat in einer Kindertagesstätte im ostflämischen Dendermonde drei kleine Kinder und ihre Betreuerin erstochen. Elf weitere Kinder und zwei Erwachsene wurden verletzt.
Die Zahl der Todesopfer stieg am Nachmittag auf vier, ein kleiner Junge erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen, teilte die Sprecherin des Sankt-Blasius-Krankenhauses, Dominique Potteau, mit. Neun weitere verletzte Kinder wurden in das Universitätskrankenhaus von Gent verlegt. «Ein Großteil der Opfer ist ernsthaft verletzt."
Der möglicherweise psychisch kranke Täter floh auf einem Fahrrad, wurde aber wenig später von einem Großaufgebot der Polizei gefasst. Zur Identität des Täters wollte Staatsanwalt Christian Du Four zunächst keine Angaben machen. Er sei mit schwarzen und weißen Streifen im Gesicht geschminkt gewesen. Innenminister Guido De Padt sprach von einer «Hölle» für die Eltern.
Wie Zeugen berichteten, fuhr der etwa 35 bis 40 Jahre alte Mann am Morgen auf einem Fahrrad vor der Kindertagesstätte «Fabeltjesland» («Märchenland») vor und klingelte. Er soll sehr hager sein und knallrote Haare haben. Auf seine Aussage hin, er habe eine Frage, sei ihm dann offensichtlich die Tür geöffnet worden, berichtete der flämische Rundfunksender VRT. In der Krippe befanden sich 18 Kinder und sechs Betreuer.
Der Mann sei geradewegs in den Bereich für Babys gegangen und habe dort mit einem Messer um sich gestochen, berichtete Du Four. Es brach Panik aus. «Einige der Kinder haben leider schwere Verletzungen», sagte die Sprecherin des örtlichen Sankt-Blasius-Krankenhauses, Dominique Potteau. Die Eltern mussten ihre Kinder, die in mehrere Krankenhäuser der Region gebracht wurden, zunächst mit Hilfe von Digitalbildern identifizieren.
Der Mann soll in psychiatrischer Behandlung gewesen sein, wie der Rundfunksender VRT berichtete. Dies sei aber noch unklar. «Das Entsetzen ist enorm», sagte Bürgermeister Piet Buyse. Das Personal sei schockiert und in psychologischer Behandlung.
Vor dem Ort der Schreckenstat versammelten sich zahlreiche betroffene Eltern. Katastrophenalarm wurde ausgelöst. Polizei und Rettungskräfte veröffentlichten zwei Notfall-Telefonnummern und richteten ein Betreuungszentrum ein. Die Polizei hatte einen Polizeihubschrauber und Spürhunde eingesetzt, um den Täter zu suchen. Bei seiner Festnahme wurde der Mann verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. In einem Sack habe er noch sein blutiges Messer bei sich gehabt, sagte Staatsanwalt Du Four.
Innenminister De Padt zeigte sich bestürzt und drückte den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. «Ich bin völlig fassungslos, und meine Gedanken gelten nun in erster Linie den Eltern, die diese Hölle mitmachen müssen.» Er war umgehend nach Dendermonde gefahren. Die Gemeinde zählt gut 43 000 Einwohner und liegt etwa 30 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Brüssel.
Flanderns Ministerpräsident Kris Peeters sprach von einer «unglaublichen» Tat, «die uns mit Horror und Trauer» erfülle. «Dieses Blutbad wird mit Sicherheit Spuren in unserer Gesellschaft hinterlassen.»
Die staatliche Organisation «Kind en Gezin» («Kind und Familie»), die auch für die Kontrolle vieler Kindertagesstätten zuständig ist, reagierte mit Entsetzen. «Wir müssen rasch untersuchen, wie der Mann in die Krippe gelangen konnte», zitierte der Rundfunksender VRT Leen Du Bois von «Kind en Gezin». (dpa)