Schifffahrt Vier Einsätze für das Havariekommando im Jahr 2023
Für die Bewältigung von Notfällen auf Nord- und Ostsee ist das Havariekommando zuständig. 2023 hat die Einrichtung vier Einsätze verzeichnet. Folgenschwer ist das Sinken der „Verity“ gewesen.
Cuxhaven - Das Havariekommando in Cuxhaven, eine Einrichtung des Bundes und der Küstenländer, hat 2023 nach vorläufigen Zahlen vier Einsätze absolviert. Zu Einsätzen kommt es, wenn eine sogenannte komplexe Schadenslage eintritt, wie der Sprecher des Kommandos mitteilte. Eine solche Lage besteht beispielsweise, wenn viele Menschen, wertvolle Güter und die Umwelt gefährdet sind - und eine einheitliche Führung nötig ist.
Zu dem ersten Einsatz des Kommandos 2023 kam es Ende Januar, als das Frachtschiff „Royal II“ manövrierunfähig nahe Helgoland trieb. Im August brannte der Fischkutter „Wotan“ vor Büsum - später sank er. Zwischen Helgoland und Langeoog stießen im Oktober die Schiffe „Polesie“ und „Verity“ zusammen. Die „Verity“ ging unter - fünf Seemänner starben, zwei wurden gerettet. Im November brannte es auf dem Chemietanker „Thun Gothenburg“, während er sich in der Schleuse Brunsbüttel des Nord-Ostsee-Kanals befand.
Das Feuer auf dem Frachter „Fremantle Highway“ vor der niederländischen Küste ordnete das Kommando nicht als komplexe Schadenslage ein. Ereignisse, die sich zu solchen Lagen ausweiten können, muss das Kommando beobachten.
„Dass es sinnvoll ist, ein schlagkräftiges maritimes Notfallmanagement vorzuhalten, haben wir gerade in diesem Jahr mehrfach gesehen“, sagte der Leiter des Havariekommandos, Robby Renner, der Deutschen Presse-Agentur. Vor allem das Unglück der „Verity“ habe das verdeutlicht. „Zahlreiche Behörden und Organisationen haben bei diesem Unfall Hand in Hand gearbeitet und konnten zwei der sieben havarierten Seeleute retten“, sagte Renner.
Die vier Einsätze, die das Havariekommando bewältigte, entsprechen den Erwartungen, wie der Sprecher mitteilte. In den Jahren 2022, 2021 und 2020 gab es drei Einsätze. Seit der Gründung des Kommandos am 1. Januar 2003 hat es in deutschen Gewässern 93 Lagen gegeben, die ein Eingreifen erforderten. Mit neun Einsätzen gab es die meisten 2009 und 2014. Im Gründungsjahr wurde nur ein einziger Einsatz registriert.