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Schifffahrt Mehr als 70 Schüler absolvieren Praktika auf Schiffen

Maschinenraum statt Baggersee: Reedereien bieten während der Sommerferien Praktika auf ihren Schiffen an.

Von dpa 08.07.2025, 05:30
Von der Kommandobrücke aus wird das Schiff kontrolliert und gesteuert. (Archivbild)
Von der Kommandobrücke aus wird das Schiff kontrolliert und gesteuert. (Archivbild) Jonas Walzberg/dpa

Hamburg - Zunehmend mehr Schülerinnen und Schüler verbringen die Sommerferien als Praktikanten auf Schiffen. Mehr als 70 nehmen am sogenannten Ferienfahrerprogramm des Verbands Deutscher Reeder (VDR) teil, wie der Verband mitteilte. Das Programm erlaubt es Schülern, bis zu vier Wochen beispielsweise auf einem Containerschiff zu verbringen. 

Im vergangenen Jahr verzeichnete der Hamburger Verband 42 Anmeldungen. 2023 waren es 36. Anlässlich der steigenden Zahlen sagte Verbandspräsidentin Gaby Bornheim: „Das Interesse an maritimen Berufen lebt auf – und das ist gut so!“

Unter den Teilnehmern sind mehr Jungen

Wie schon in den vergangenen Jahren nehmen mehr Jungen als Mädchen an dem Programm teil. Dieses Jahr machen Mädchen etwa ein Fünftel der Teilnehmer aus. Im vergangenen Jahr lag der Anteil mit einem Drittel höher. 

In der Schifffahrt arbeiten überwiegend Männer. Der Reederverband gibt den Anteil der Frauen in der deutschen Schifffahrt mit rund sieben Prozent an. International seien es etwa zwei Prozent, schätzt der VDR. 

Praktikanten auch aus Österreich

Die Teilnehmer des Programms stammen dem Verband zufolge auch aus dem Süden Deutschlands und aus Österreich. Eine Schülerin aus Baden-Württemberg wird laut Ankündigung auf einem Containerschiff von Busan (Südkorea) nach Yokohama (Japan) fahren. Eine Schülerin aus Rheinland-Pfalz ist auf einem Schiff eingeteilt, das in Spanien, Italien und Portugal stoppt.

Reeder verlangen „ernsthaftes Interesse“

Schüler, die ein Praktikum absolvieren wollen, müssen sich regulär bewerben. Der Verband fordert von den Bewerbern unter anderem, dass sie mindestens 16 Jahre alt sind. Ein Arzt muss festgestellt haben, dass sie seediensttauglich sind. Auch sollen Bewerber „ernsthaftes Interesse“ an einem Beruf in der Seefahrt aufweisen. 

Programm soll Nachwuchskräfte gewinnen

Der VDR bietet das Ferienfahrerprogramm seit den 1960er Jahren an. Die Branche versucht damit, Nachwuchskräfte zu gewinnen. Im vergangenen Jahr hatte der Ausbildungsreferent des Verbandes, Holger Jäde, gesagt: „Der Bedarf an Fachkräften in unserer Branche ist hoch.“ Den Personalbedarf konnte der Verband in der Vergangenheit allerdings nicht genau beziffern. 

Erkenntnisse liefert womöglich der nächste „Seafarer Workforce Report“, den die Schifffahrtsorganisation Bimco und ICS 2026 vorstellen. 

Zwölf Anbieter beteiligen sich

An dem Ferienfahrerprogramm beteiligen sich den Angaben nach zehn Unternehmen, überwiegend Reedereien, sowie der Lotsbetriebsverein und das Bundesamt für Hydrographie und Seeschifffahrt, eine Behörde. Die Anbieter sitzen in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.