Vertauschte Babys im Saarland Vertauschte Babys im Saarland: Eine Mutter ist erst 15 Jahre alt

Saarlouis/dpa. - Der per DNA-Test ermittelte Vater soll ebenfalls minderjährig sein, hieß es weiter. Die Eltern des anderen vertauschten Babys überlegten unterdessen, beide Kinder bei sich großzuziehen. Sie hatten ein halbes Jahr das Baby der Minderjährigen als vermeintlich eigenes aufgezogen, während die minderjährige Mutter das Kind des erwachsenen Elternpaares hatte.
Der DNA-Test sei vom Jugendamt angeordnet worden, um dieVaterschaft zu klären, schrieb die Zeitung in ihrer Freitagausgabe. Bislang hatte das Landratsamt erklärt, der Vater des Babys habe Zweifel bekommen, dass es sich um sein leibliches Kind handelt, und daher den Test machen lassen. Der Gentest hatte ergeben, dass weder er noch die vermeintliche Mutter mit dem kleinen Mädchen verwandt sind. Daraufhin war die Suche nach den richtigen Eltern des Babys und nach dem richtigen Baby der Minderjährigen gestartet worden. Ein Sprecher des Landratsamtes wollte den Zeitungsbericht mit Hinweis auf den Datenschutz nicht kommentieren.
Die beiden Neugeborenen waren vor rund sechs Monaten in einerKlinik in Saarlouis vertauscht worden - möglicherweise weil beimWaschen die Namensbändchen abgestreift und anschließend falschzugeordnet wurden. Um die richtigen Eltern zu finden, waren mehr als ein Dutzend Paare untersucht worden. Den Kindern gehe es gut, hatte das Landratsamt am Mittwoch mitgeteilt.
Die St. Elisabeth Klinik in Saarlouis geht weiterhin von einem Versehen aus. «Nach unserem Erkenntnisstand haben sich die Bändchen bei den zwei Neugeborenen, aus welchem Grund auch immer, gelöst, und sind dann über Kreuz wieder angebracht worden», sagte der Sprecher der Marienhaus GmbH, HeribertFrieling, am Montag in Waldbreitbach. Spekulationen, nach denenhinter dem Tausch der Mädchen ein krimineller Hintergrund vermutetwerde, wollte er nicht kommentieren.
Mediziner anderer Kliniken hatten in den vergangenen Tagen Zweifelgeäußert, dass der Babytausch auf einen Zufall zurückgehen soll undManipulationen in Erwägungen gezogen. «Dass so etwas möglich seinkann, haben wir uns auch nicht vorgestellt», sagte Frieling. Es werdedavon ausgegangen, dass bei den Neugeborenen die Bändchen beim Baden,Umziehen oder möglicherweise wegen Gewichtsverlust erneut wurden.
Die «Familienzusammenführung» erfolge nun behutsam, sagteFrieling. Die Familien würden erste Kontakte aufnehmen und denKindertausch vorbereiten. Nähere Angaben könnten nicht gemachtwerden.