Vermisstes Mädchen Vermisstes Mädchen: 650 Einsatzkräfte suchen Ulrike
Eberswalde/dpa. - Rund 650 Einsatzkräfte von Polizei, Bundesgrenzschutz und Technischem Hilfswerk haben die Suche nach der 12-jährigen Ulrike aus Eberswalde am Samstag fortgesetzt. Die Hoffnungen, das seit dem 22. Februar vermisste Mädchen anhand von Luftaufnahmen durch Bundeswehr-Tornados zu finden, zerschlugen sich zunächst. «Bislang haben wir keinen konkreten Hinweis auf den Verbleib des Kindes», sagte Polizeisprecher Werner Kremer.
Die Zahl der auffälligen Stellen, die sich aus dem Einsatz der Jets ergeben hatten, erhöhte sich am Nachmittag auf 47. Zunächst hatte man sich auf einen engeren Bereich konzentriert. Die Überprüfung von 24 auffälligen Stellen, die als Versteck für Ulrike in Betracht kamen, erbrachten jedoch keine Hinweise. Der erneute Einsatz von Tornados wurde zunächst nicht beschlossen.
Außerdem beschäftigt die Polizei der Fund einer unbekannten Männerleiche rund 16 Kilometer von Eberswalde entfernt. Der Tote, dessen Identität noch unklar war, sei im brandenburgischen Tiefensee entdeckt worden, sagte Kremer. Ob ein Zusammenhang mit dem Verschwinden von Ulrike bestehe, könne noch nicht gesagt werden.
Die Polizei vermutet weiter, dass ein Unbekannter mit einem weißen VW-Polo das Mädchen, das gerade auf dem Weg zum Sporttraining war, anfuhr und es dann in einer Kurzschluss-Reaktion verschleppte. Dennoch werden sowohl ein Tötungsdelikt als auch ein Sexualverbrechen nicht ausgeschlossen. «Wir haben nach wie vor keine Indizien, das Ulrike nicht mehr lebt», betonte Kremer.
Nach dem Fahrer des später ausgebrannt aufgefundenen Wagens wird bundesweit mit zwei Phantom-Bildern gefahndet. Zu dem Aussehen des Mannes gibt es der Polizei zufolge unterschiedliche Angaben: Zwei neue Zeugen gaben an, zur fraglichen Zeit in dem Bereich, wo Ulrike verschwand, einen weißen Kleinwagen mit einem Mann am Steuer gesehen zu haben, der längeres lockiges Haar hatte. Einen weiteren Insassen hätten sie nicht im Auto bemerkt. Andere Zeugen hatten den Mann als kurzhaarig beschrieben. Bisher gingen rund 700 Hinweise ein.
Noch keine Ergebnisse liegen nach Auskunft der Polizei zu den Untersuchungen diversen Gen-Materials vor. Die Spuren stammen unter anderem vom Fahrrad des Mädchens und aus dem ausgebrannten Pkw. Das Material wird laut Staatsanwaltschaft Frankfurt in der Gen-Datenbank des Bundeskriminalamtes überprüft.
Nach Ansicht eines Experten ist es derzeit nicht möglich, ein genaues Profil des möglichen Entführers von Ulrike zu erstellen. «In diesem Fall wäre der Versuch, ein Persönlichkeitsprofil des Täters zu erstellen, pure Wahrsagerei», sagte der Professor für Psychologie an der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen, Adolf Gallwitz, der «Süddeutschen Zeitung» (Samstag-Ausgabe). Theoretisch komme jeder Tätertyp in Frage.
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