USA USA: Spekulationen über die Motive für Amoklauf halten an

Washington/dpa. - Der Teenager, dessen Namen vom FBI mit Jeff Weise angegeben wurdeund der dem Indianerstamm der Chippewa angehört, hatte am Montag inseiner Schule in Red Lake sieben Menschen erschossen und sich dannnach einem Schusswechsel mit der Polizei selbst getötet. Zuvor hatteer seinen Großvater und dessen Lebensgefährtin erschossen.
Auf Neonazi-Webseiten im Internet hatte er sich um die Aufnahme ineine rechtsextremistische Gruppe bemüht und sich selbst den deutschenNamen «Todesengel» gegeben. Die Gruppe selbst bestätigte nachZeitungsberichten inzwischen, dass der mit ihr korrespondierende JeffWeise mit dem Täter identisch sei. In einer seiner Botschaften hattesich der Teenager mit zornigen Worten darüber beklagt, dass er imvergangenen Jahr von der Schulleitung völlig ungerechtfertigtbeschuldigt worden sei, ein Blutbad an seiner High School am 20.April, Hitlers Geburtstag, geplant zu haben. Später schrieb er dann,er werde nun als unschuldig eingestuft, und er freue sich darüber,«denn ich gehe nicht gern ins Gefängnis».
In weiteren Botschaften im Sommer vergangenen Jahres brachte derSchüler seine Überzeugung zum Ausdruck, dass eine «Vermischung derKulturen und von Blut» zu einem Verlust der Traditionen und dereigenen Sprache vieler Indianerstämme geführt habe. Es gebe kaum nocheinen reinrassigen Indianer, beklagte er, und im Red-Lake-Reservatbeherrsche nur noch ein Prozent der Einwohner die eigeneStammessprache. Er könne auch keine paar Meter mehr gehen, fuhr derJunge fort, «ohne dass nicht jemand in voller Lautstärke Rap-Musikspielt». Unter einer nationalsozialistischen Regierung würde sich dieLage ganz sicher «stark verbessern».
Weise machte ferner deutlich, dass er Kommunisten verabscheue underwähnte vor einem Monat stolz, er habe eine Schlägerei mit einemKommunisten gewonnen, wie aus Abschriften seiner Internet-Korrespondenz hervorgeht. Schüler hatten nach dem Blutbad bestätigt,dass Weise isoliert war und meistens in dunklem Trenchcoat undschweren Stiefeln zur Schule gekommen sei. Medienberichten zufolgesoll er erst vor Kurzem eine Zeichnung mit einem Skelett gemacht undsie mit der Überschrift «Todesmarsch, bis sich die Stiefel mit Blutfüllen» versehen haben.
Der Schüler hatte nach dem Doppelmord im Haus seines Großvaters,der Polizist war, dessen Gewehr, Munitionsgürtel und kugelsichereWeste gestohlen. Dann fuhr er im Streifenwagen des Toten zur Schule,erschoss zunächst einen jungen Sicherheitsbeamten und danach fünfSchüler und eine Lehrerin. Sieben Menschen wurden zudem nachBehördenangaben zum Teil schwer verletzt.
Über die persönlichen Lebensumstände des Amokläufers ist bislangnur wenig bekannt. So blieb unklar, wo er lebte. Sein Vater hatte vorwenigen Jahren Selbstmord begangen und seine Mutter befindet sichnach schweren Gehirnverletzungen bei einem Autounfall in einemPflegeheim.


