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USA USA: Als Frau geboren - als Mann jetzt schwanger

Von Nina Lammers und Melanie Hofmann 27.03.2008, 15:56

Washington/dpa. - Er seiim fünften Monat und überglücklich, sagte der 34 Jahre alte ThomasBeatie dem Schwulenmagazin «The Advocate». «Wie es sich anfühlt, alsMann schwanger zu sein? Unglaublich», antwortete er. Der Schwangere,der nach einer künstlichen Befruchtung in guter Hoffnung ist, lebtnach eigenen Angaben mit seiner Ehefrau Nancy zusammen. «Ich werdeder Vater meiner Tochter sein, Nancy die Mutter. Eine normaleFamilie», sagte er.

US-Medien berichteten in großer Aufmachung über den Fall. «Eintranssexueller Mann kann schwanger werden, weil er die gleichenOrgane hat wie eine Frau», erklärte eine Geburtshelferin aus LosAngeles dem TV-Sender ABC.

Als er noch eine Frau war, hatte sich Beatie vor mehreren Jahrendie Brüste entfernen lassen und eine Therapie mit dem männlichenGeschlechtshormon Testosteron begonnen. Vor dem Gesetz gelte erseitdem als Mann, bekräftigt der Schwangere. «Mal davon abgesehen,dass in mir ein Leben heran wächst, geht es mir gut und ich binüberzeugt, ein Mann zu sein». Die Eierstöcke und die Gebärmutter ließsich Beatie bei der Geschlechtsumwandlung allerdings nicht entfernen- deshalb kann der «neue Mann» jetzt auch ein Kind austragen.

Der Weg zur «männlichen Schwangerschaft» war steinig: Zunächstmusste Beatie seine Testosteron-Therapie abbrechen. Acht Jahre hatteer das männliche Hormon, das seinen weiblichen Zyklus unterdrückte,zu sich genommen. Das Aussetzen der Therapie sei «keine leichteEntscheidung» für ihn als Transsexuellen gewesen. Doch vier Monatenach Ende der Therapie habe seine Menstruation wieder begonnen. Nunkonnte der Mann Beatie schwanger werden.

Eigentlich hatte das Ehepaar den Weg zum Kinderglück andersgeplant. Doch nach einer «Totaloperation» bei Ehefrau Nancy, mit derBeatie seit zehn Jahren in einer festen Beziehung zusammen lebt, warklar, dass sie keine Kinder bekommen kann. Daher habe man sich zur«männlichen Schwangerschaft» entschlossen.

Zugleich beklagt sich Beatie über Schwierigkeiten, einen Arzt zufinden, der das Paar unterstützte. «Wir wurden diskriminiert und vonmanchen Fachleuten sogar verspottet.» Ein Arzt habe die Behandlungnach ein paar Monaten sogar einfach abgebrochen. «Ein eigenes Kind zuhaben, ist weder ein männlicher noch ein weiblicher Wunsch - es istein menschlicher Wunsch.»

Beatie sei nicht der erste transsexuelle Mann, der schwangergeworden sei, sagte die Geburtshelferin Lisa Masterson vom Cedars-Sinai Krankenhaus. Trotzdem seien Schwangerschaften beitranssexuellen Männern mit besonderen Gesundheitsrisiken verbunden.Wichtig sei vor allem, dass in der Schwangerschaft keine Testosteroneeingenommen werden. «Das könnte männliche Charakteristiken beimweiblichen Baby hervorrufen», sagte die Hebamme.

Für Beatie handelt es sich nach seinen Worten bereits um diezweite Schwangerschaft. Beim ersten Mal sei er sogar mit Drillingenschwanger gewesen, nach einer «lebensbedrohlichen Situation» habe erdie Kinder aber verloren. Diesmal verlaufe dagegen bisher alles ohneKomplikationen, sagte Beatie. Das Baby soll im Juli zur Welt kommen.