USA USA: 750 Brücken im Land werden überprüft

Washington/dpa. - Nach dem verheerenden Einsturz einer Autobahnbrücke in Minnesota sollen alle US-Brücken verstärkt auf ihre Sicherheit überprüft werden. Dies ordnete US-Verkehrsministerin Mary Peters am Donnerstagabend in Washington an. Das Ministerium empfiehlt allen US-Bundesstaaten umgehende Inspektionen vor allemjener rund 750 Brücken, die eine ähnliche Konstruktion haben wie die eingestürzte Brücke zwischen Minneapolis und St. Paul. «Was in Minnesota passiert ist, ist einfach nicht akzeptabel», sagte Peters. Notwendig sei nun eine grundsätzliche Überprüfung desUS-Brücken-Inspektionsprogramms, «damit sich eine solche Tragödie nicht mehr wiederholen kann».
Auch 24 Stunden nach dem Unfall war die Zahl derTodesopfer unklar: zunächst waren nur vier Tote bestätigt worden,aber die Polizei ging von zahlreichen weiteren Opfern aus, die inihren Autos in den Tiefen des Mississippi gestorben seien. 30Menschen, die sich möglicherweise auf der dicht befahrenen Brückebefunden haben, galten am Donnerstagabend noch als vermisst. Die Zahlder Verletzten wurde mit 79 angegeben. US-Präsident George W. Bushwill am Samstag den Ort des Unglücks besuchen. Seine Ehefrau LauraBush wird bereits am Freitagmorgen in Minneapolis erwartet.
Über die Ursache des Unglücks vom Mittwochabend herrschte auchnoch am Tag darauf Unklarheit. Verkehrsministerin Peters bestätigte,dass die 40 Jahre alte Brücke bei einer Inspektion 2005 als«strukturell mangelhaft» eingestuft worden sei. Das habe aber nichtbedeutet, dass das Bauwerk unsicher gewesen sei, sagte dieMinisterin.
Bereits zuvor war bekannt geworden, dass bei einer Inspektion vorsechs Jahren «Ermüdungserscheinungen» an den Verstrebungen derAuffahrt zur Brücke festgestellt worden waren. Experten derNationalen Transportsicherheitsbehörde NTSB nahmen vor Ort ihreErmittlungen auf. Gouverneur Tim Pawlenty betonte, dass bei denÜberprüfungen der Brücke in den vergangenen Jahren geringfügigeSchäden registriert worden seien, aber keine gravierenden Mängel.
Am Mittwochabend war die Autobahnbrücke im abendlichenBerufsverkehr eingestürzt. Etwa 100 Fahrzeuge und acht Bauarbeiterwurden mitgerissen. Etwa die Hälfte der Autos versank im Fluss, dieanderen Fahrzeuge blieben zum Teil beschädigt auf Brückentrümmern imFluss stehen. Dazu zählte ein Schulbus mit rund 60 Kindern im Alterzwischen fünf und 14 Jahren, von denen die meisten aber unversehrtaus dem Fahrzeug gerettet werden konnten.
Wegen weiterer Einsturzgefahr der Brücke konnten Suchmannschaftenam Donnerstag nur langsam vorgehen. Rettungstaucher der Polizeisuchten am Nachmittag vor allem nach Opfern in versunkenen Autos. «Essind mehrere Menschen in Wagen gefangen gewesen», bestätigte derPolizeichef von Minneapolis, Tim Dolan. Gouverneur Pawlenty sprachvon einer «Katastrophe von historischem Ausmaß».

