Knapp dem Tod entgangen Unwetter über Deutschland: Schäden durch Sturmtief Eberhard - Baum kracht i9n Mülheim an der Ruhr durch Dach und trifft Sofa

Mülheim/Ruhr - Andreas Kallweit (38) lebt noch, weil er eine rauchen wollte. Er ist am Samstagnachmittag in einem Gartenhaus in Mülheim gerade vom Sofa aufgestanden, als der Sturm „Dragi“ eine Tanne neben dem Haus umreißt.
Sie durchschlägt das Dach und landet genau dort, wo Kallweit kurz zuvor gesessen hat, um seine Hündin Milla zu streicheln. Auch das Tier, eine französische Bulldogge, kommt mit dem Schrecken davon.
Ein Waldgebiet in Mülheim an der Ruhr: Das kleine Häuschen steht im Garten der Familie L.. Fernsehteams und Reporter geben sich die Klinke in die Hand. Für ein paar Tage hat die Familie den Hundetrainer in diesen Tagen bei sich aufgenommen. Am Samstag schüttelt ein Sturmtief Nordrhein-Westfalen durcheinander. Tina L. schaut gerade Fernsehen. „Dann hat es so gerummst.“ Sie schaut aus dem Fenster Richtung Gartenhaus: „Da waren die beiden Tannen verschwunden“, sagt die 50-Jährige.
Sie und ihr Mann hätten gerufen: „Wo ist der Andreas? Wo ist der Andreas? Und dann kam er Gott sei Dank schon raus, uns entgegengelaufen.“
Keine drei Sekunden später schepperte es
Kallweit selbst ist ein bisschen erstaunt, dass sein Schicksal solch ein Medieninteresse hervorruft. Immer wieder muss er die Geschichte erzählen: „Ich habe auf der Couch gesessen mit Milla und sie gestreichelt.“ Dann sei er aufgestanden und wenige Meter zur Außentür gegangen, um draußen eine zu rauchen.
„Keine drei Sekunden - da schepperte es schon.“ Er habe die Klinke noch in der Hand gehabt. „Ich habe noch Milla gesehen. Sie war in Sekundenbruchteilen aufgesprungen und stand dann neben mir.“ Dann seien sie in Panik rausgelaufen und hätten den Nachbarn gewunken: „Nach dem Motto: Ich lebe noch.“
Andreas Kallweit: „Der Kopf wäre weg gewesen“
Keinen Kratzer hätten er und sein Hund abbekommen. „Wir haben einfach Glück gehabt.“ Wäre er dort sitzengeblieben: „Der Kopf wäre weg gewesen“, sagt er mit ruhiger Stimme.
Die Feuerwehr kam schnell und hob den fast tödlichen Baumstamm mit schwerem Gerät vom Haus.
Das mehrere Quadratmeter große Loch wurde notdürftig mit Latten geflickt und mit Plane abgedichtet. Ein Haufen Schutt mit Holzlatten, Dämmwolle, Plane und Gipskartonplatten lässt am Montag die Schäden an Dach und Hauswand erahnen. (dpa)
