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Unfall Unfall: Nach Gerüsteinsturz drei Tote und fünf Schwerverletzte

26.10.2007, 14:35
Polizeifahrzeuge stehen am Freitag vor der Baustelle des Braunkohlekraftwerkes in Grevenbroich (Nordrhein-Westfalen). Bei den Monteuren, die beim teilweisen Einsturz eines riesigen Gerüsts ums Leben kamen, handelt es sich um zwei 32 und 35 Jahre alte Slowaken sowie einen 25-jährigen Tschechen. (Foto: dpa)
Polizeifahrzeuge stehen am Freitag vor der Baustelle des Braunkohlekraftwerkes in Grevenbroich (Nordrhein-Westfalen). Bei den Monteuren, die beim teilweisen Einsturz eines riesigen Gerüsts ums Leben kamen, handelt es sich um zwei 32 und 35 Jahre alte Slowaken sowie einen 25-jährigen Tschechen. (Foto: dpa) dpa

Grevenbroich/ddp. - Zwei der drei Totenkonnten bis zum Nachmittag geborgen werden, wie der stellvertretendeVorstandsvorsitzende der RWE Power AG, Johannes Lambertz, in Kölnmitteilte. Wie es zum Einsturz des Hilfsgerüsts zur Errichtung einesGroßkessels kommen konnte, ist immer noch unklar.

Bei den beiden geborgenen Toten handelt es sich um einen Arbeiter,der von dem Gerüst zu Boden gestürzt war, und einen weiteren, der inrund 140 Meter Höhe gehangen hatte. Der dritte Tote, der sich in rund70 Meter Höhe befindet, ist für die Bergungskräfte noch nichtzugänglich. Der Unfall sei in dieser Form bislang einmalig, hieß es.

Nach Angaben von Klaus Dieter Rennert von der ausführenden HitachiGroup sind derzeit Materialprobleme, Fehler bei der Montage oderKonstruktion sowie menschliches Versagen als Unglücksursachevorstellbar. Die Ermittlungen dazu dauerten an.

Bei den Toten handelt es sich um zwei Montagearbeiter aus derSlowakei im Alter von 32 und 35 Jahren sowie einen 25-Jährigen ausder Tschechischen Republik. Für die Angehörigen der Opfer sei eineTelefon-Hotline eingerichtet worden, sagte ein Polizeisprecher. Fürdie Toten soll es zu einem späteren Zeitpunkt eine zentraleTrauerfeier geben.

Fünf weitere Arbeiter wurden den Angaben zufolge schwer verletzt.Ein Rettungssanitäter erlitt einen Herzinfarkt. Die Verletzten imAlter zwischen 20 und 30 Jahren schweben laut Polizei nicht inLebensgefahr.

Ursprünglich hatten die Behörden mitgeteilt, dass bei dem Unfallam Donnerstagnachmittag fünf Montagearbeiter getötet worden seien.Diese Angaben seien zustande gekommen, weil die Zahl der Arbeiter aufder Baustelle falsch wiedergegeben worden sei, hieß es. Statt zwölfhätten sich nur neun Personen an der Unfallstelle aufgehalten.

Die Bauarbeiten ruhen derzeit bis auf weiteres, da zunächst dieStatik des Kraftwerkskessels überprüft werden muss. Zudem sperrte dieStaatsanwaltschaft den Ort des Unfalls ab.

Auf der Baustelle für das 2,2 Milliarden Euro teureBraunkohlekraftwerk war am Donnerstagnachmittag ein Hilfsgerüst zurErrichtung eines Großkessels eingestürzt und hatte mehrere Arbeiter100 Meter in die Tiefe gerissen. Zur Bergung der Toten und Verletztenwaren rund 300 Rettungskräfte des Rhein-Kreises Neuss mitUnterstützung der Berufsfeuerwehren Düsseldorf und Köln im Einsatz.

Laut RWE hatte sich gegen 16.50 Uhr eine sogenannteSeitenwandbandage, ein Teilstück des Großkessels des Kraftwerks,gelöst und war zu Boden gestürzt. Das Konstrukt aus mehrerenStahlträgern hat ein Gewicht von mehr als 100 Tonnen. Dieherabstürzenden Gerüstteile zum Bau des Kraftwerkskesselsverschütteten mehrere Arbeiter.

Der erste Block des Kraftwerkes soll Ende 2009 in Betrieb gehen.Nach Angaben von Lambertz wird sich dieser Termin wegen des Unglücksvoraussichtlich verzögern. Mehr als 1000 Menschen sind auf derBaustelle beschäftigt.

Unglück auf einer Großbaustelle (Grafik: dpa)
Unglück auf einer Großbaustelle (Grafik: dpa)
dpa