Prozess wegen Raubüberfällen Polizist soll Festnahme von Ex-Terroristin Klette schildern
Im Prozess gegen die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette in Celle geht die Vernehmung von Zeugen weiter. Wie wird ein Beamter des niedersächsischen Landeskriminalamtes den Zugriff schildern?

Celle - Im Prozess gegen die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette soll heute (10.00 Uhr) ihre Festnahme nach Jahrzehnten im Untergrund thematisiert werden. Die heute 66-Jährige soll laut Anklage spätestens 1990 untergetaucht sein und hatte zuletzt in einer Wohnung in Berlin-Kreuzberg unter falschem Namen gelebt.
Geplant sei die Vernehmung eines Beamten des Landeskriminalamtes (LKA) Niedersachsen, sagte eine Sprecherin des Landgerichts Verden. Der Zeuge werde zur Situation der Festnahme am 26. Februar 2024 in Berlin-Kreuzberg befragt. Daneben sei ein weiterer Polizist als Zeuge geladen.
Trio soll mehr als 2,7 Millionen Euro erbeutet haben
Die 66-jährige Klette ist wegen einer Serie von Raubüberfällen zwischen 1999 und 2016 angeklagt. Sie soll als Mitglied einer Bande 13 Überfälle gemeinsam mit Ernst-Volker Staub (70) und Burkhard Garweg (56) begangen und insgesamt mehr als 2,7 Millionen Euro erbeutet haben. Das Trio wird der dritten Generation der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF) zugerechnet. Staub und Garweg sind noch auf der Flucht.
Die Staatsanwaltschaft wirft Klette unter anderem versuchten Mord vor, weil bei einem Geldtransporter-Überfall 2015 in Stuhr bei Bremen Schüsse fielen. Die Angeklagte bestreitet die Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung. Aus Sicherheitsgründen wird bisher nicht in Verden, sondern im Oberlandesgericht (OLG) Celle verhandelt.
Ermittler fanden Panzerfaust-Attrappe und Kriegswaffen
In der Wohnung von Daniela Klette in dem Mietshaus in Berlin-Kreuzberg wurde vielfältiges Beweismaterial sichergestellt. Unter anderem fanden die Ermittler eine Panzerfaust-Attrappe, Kriegswaffen wie ein Sturmgewehr und eine Maschinenpistole, ein Kilogramm Gold sowie mehr als 240.000 Euro Bargeld.
Schon seit dem Jahr 2015 lief beim LKA Niedersachsen eine Zielfahndung nach Klette, Garweg und Staub. Aufgrund von DNA-Spuren wurde das Trio mit der Serie von Überfällen auf Kassenbüros von Supermärkten und Geldtransporter in Verbindung gebracht. Laut Anklage sollen die ehemaligen RAF-Terroristen mit der Beute ihr Leben im Untergrund finanziert haben.
Im Zusammenhang mit Klettes mutmaßlicher Beteiligung an RAF-Anschlägen gibt es ein eigenes Ermittlungsverfahren bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Die Mitgliedschaft in der RAF an sich ist inzwischen verjährt. Die linksextremistische Organisation hatte 1998 ihre Auflösung bekanntgegeben.