Atommülllager Umweltminister Schneider will beschleunigte Endlagersuche
Wie kommt die Suche nach einem Endlager für Atommüll voran? Eines der wichtigsten Umweltprojekte steht in Hannover im Fokus. Der Umweltminister ist nicht vor Ort, hat aber ein klares Ziel.

Hannover - Bei der Suche nach einem Atomendlager in Deutschland will Bundesumweltminister Carsten Schneider schneller vorankommen. „Eine deutliche Beschleunigung der Endlagersuche ist möglich und nötig“, sagte der SPD-Politiker in einer Grußbotschaft für das vierte Forum Endlagersuche in Hannover. Damit dies ohne Abstriche bei Sicherheit und Beteiligung gelingen könne, seien intensive Gespräche geführt worden.
Neues Gesetz soll bei Beschleunigung helfen
„Ziel ist eine zeitnahe Novelle des Standortauswahlgesetzes“, sagte der Umweltminister. Seiner Einschätzung nach werden das Interesse am Auswahlverfahren und einer aktiven Beteiligung in den Regionen steigen. Daher müsse jetzt der Grundstein für eine erfolgreiche Partizipation gelegt werden, sagte er.
Das jährliche Treffen dient dem Austausch und der Auseinandersetzung mit den Arbeitsfortschritten der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE). Veranstaltet wird das Event vom Planungsteam Forum Endlagersuche (PFE), dem gewählte Vertreter unter anderem aus der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft, der jungen Generation und den Kommunen angehören.
Noch 25 Prozent Fläche im Rennen um Atomendlager
Anfang November hatten die zuständigen Experten die geeigneten Regionen auf 25 Prozent der deutschen Landesfläche eingegrenzt. Dort seien die geologischen Bedingungen entweder für eine unterirdische Lagerung aus heutiger Sicht geeignet oder es habe noch keine Bewertung gegeben, teilte die BGE im niedersächsischen Peine mit.
Besonders in Norddeutschland kommen derzeit noch große Teile für ein späteres Endlager infrage – aber auch im Süden gibt es noch mögliche Standorte. Ende 2027 will die BGE Standortregionen für die oberirdische Erkundung vorschlagen. Die finale Entscheidung über diese zu erkundenden Standortregionen trifft aber der Gesetzgeber.
BUND will keine Abstriche bei Endlagersuche zulassen
Für den Umweltverband BUND muss bei der Standortauswahl Sicherheit vor Schnelligkeit stehen. „Es darf keine Abstriche bei Wissenschaftlichkeit, Transparenz, Sicherheit und Beteiligung geben“, sagte der BUND-Vorsitzende, Olaf Bandt. Alles andere verspiele Vertrauen und gefährde das Verfahren.
Die Vergangenheit habe bereits gezeigt, dass ein übereiltes, unwissenschaftliches Verfahren zum Scheitern verurteilt sei, sagte Bandt und nannte das Scheitern in Gorleben als Beispiel. Ein erneutes Scheitern wäre eine Katastrophe für heutige und zukünftige Generationen.
Mehr Transparenz gefordert
Die Eingrenzung der Regionen zeigt für den Umweltverband, dass eine wissenschaftsbasierte Suche im Rahmen der Gesetze solide Ergebnisse liefern könne. Großen Nachbesserungsbedarf gebe es aber in der Nachvollziehbarkeit und Allgemeinverständlichkeit, sagte Bandt. „Die BGE muss dringend mehr Transparenz herstellen und offene Fragen klären“, forderte er.