Nach Infektion Tuberkulose: Tödlicher Fall an Bernhardschule in Auerberg

Bonn - An der Bernhardschule in Auerberg bei Bonn (NRW) geht die Angst um: Eine junge Betreuerin (19) ist dort am 22. Februar an Tuberkulose gestorben. Wie der Kölner „Express“ berichtet, erheben die Eltern der Grundschüler jetzt schwere Vorwürfe: Denn erst an diesem Freitag soll das Gesundheitsamt über den Fall offiziell informiert haben.
Tuberkulose-Fall in Auerberg: Eltern haben Angst um ihre Kinder
„Wir sind alle besorgt, dass unsere Kinder sich angesteckt haben“, zitiert der „Express“ eine Mutter. Vor ihrem Tod soll die 19-Jährige zwei Wochen im Koma gelegen haben.
Die Stadt hatte bereits Anfang Januar Kenntnis von dem Tuberkulose-Fall. Daraufhin wurden 60 Kinder aus der OGS-Gruppe, die die junge Frau betreut hatte, untersucht. Das Ergebnis: Eins der Kinder ist infiziert. Man gehe aber davon aus, dass es sich nicht bei der Verstorbenen angesteckt hat. „Das Kind bekam Medikamente, ging weiter zur Schule“, erklärt der Vize-Sprecher der Stadt.
Die Eltern sind trotzdem fassungslos, dass nicht alle Schüler getestet wurden. Sie werfen der Schulleitung vor, die Informationen bewusst gedeckelt zu haben. Der Tuberkulose-Fall sei erst durch die Beerdigung der Betreuerin vor wenigen Tagen bekanntgeworden, weil dann mehr Fragen zu ihrem Tod aufkamen.
Wie und wo sich die junge Betreuerin angesteckt hatte, ist nicht bekannt.
Infos zu Tuberkulose
Tuberkulose ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird. In der Regel wird die Krankheit von Mensch zu Mensch übertragen. Bei der bekanntesten Form, der Lungentuberkulose, geschieht das etwa beim Husten oder Niesen. Feinste Tröpfchenkerne, die Erreger enthalten, gelangen in die Luft. Andere Menschen können sie einatmen.
Allerdings braucht es für die Übertragung der Krankheit in der Regel eine größere Zahl von Erregern und eine längere Zeit des Kontakts zum Kranken. „Eine Ansteckung erfolgt nicht so leicht wie bei anderen über die Luft übertragbaren Krankheiten. Das Ansteckungsrisiko nach einmaligem kurzem Kontakt ist sehr gering“, sagt die Tuberkulose-Expertin Lena Fiebig von Robert Koch-Institut (RKI).
Kinder sind besonders gefährdet, aber zugleich in der Regel für andere weniger ansteckend: „Sie sind empfänglicher für eine Infektion und haben ein erhöhtes Risiko, zeitnah nach einer Infektion eine aktive Tuberkulose zu entwickeln und schwer zu erkranken“, erläutert Fiebig. „Wegen ihres schwächeren Hustenstoßes und einer geringeren Erregerzahl geht von Kindern ein geringeres Ansteckungsrisiko aus.“
Eine Infektion mit dem Bakterium bedeutet nicht, dass die Krankheit auch zwangsläufig zum Ausbruch kommt. Meist kommt es zu einer versteckten Infektion, die nicht krank macht. Laut Schätzungen ist ein Drittel der Weltbevölkerung latent mit Tuberkulose infiziert. (mz)