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Tschechien Tschechien: Fränkischer Bürgermeister tot aufgefunden

27.06.2002, 07:53
Erich Kunder
Erich Kunder Polizei

Prag/Röckingen/dpa. - DiePolizei habe zwei Männer im Alter von 25 und 30 Jahren unterMordverdacht festgenommen. Ihnen drohe eine lebenslange Haftstrafe.

Der Sprecher der Ansbacher Staatsanwaltschaft, Ernst Metzger,sagte, die tschechische Polizei habe eine Leiche gefunden, «die mitallerhöchster Wahrscheinlichkeit die des verschwundenenBürgermeisters ist». Über Einzelheiten wollte die tschechischePolizei am Mittag bei einer Pressekonferenz in Prag informieren. DerLeichnam sollte noch im Laufe des Tages in Pilsen obduziert werden.

Nach dem Bericht des Blattes, das sich auf Polizei-Ermittlungenberuft, hatte Kunder bei einer Dienstreise nach Tschechien AnfangMärz eine Prostituierte kennen gelernt. Diese habe ihn vermutlich ineine Wohnung gelockt, in der zwei Komplizen Kunder auflauerten undihn überwältigten. Der 51-Jährige sei zunächst mit Holzknüppelnniedergeschlagen und dann mit einem Draht erdrosselt worden, hieß es.Dann hätten sie die Leiche des Bürgermeisters in einem Teppich ausder Wohnung und in einen Wald in der Nähe von Plesna bei Cheb (Eger)geschafft worden. Dort sei sie am Mittwoch entdeckt worden.

Laut «Pravo» stammen die Festgenommen aus dem Raum Cheb (Eger) undSokolov (Falkenau). Sie sollen nach Angaben der Polizei «einreichhaltiges Vorstrafenregister im Bereich des Gewaltverbrechens»besitzen. Die Männer hätten bei der Festnahme keine Gegenwehrgeleistet und bereits zur Tat ausgesagt, berichtete «Pravo».

Der 51 Jahre alte Bürgermeister von Röckingen (Landkreis Ansbach)war seit 5. März verschwunden. Eine erste Spur hatte sich ergeben,als Kunders Bankkarte nach seinem Verschwinden an Geldautomaten inPlzen (Pilsen) und Cheb zum Abheben von etwa 2000 Euro benutzt wordenwar. Prager Presseberichten zufolge hatte ein Mann Anfang Märzversucht, den Wagen von Kunder nach Weißrussland zu überführen. Ausdem Verhör des Mannes seien aber keine neuen Erkenntnisse über dasSchicksal des Bürgermeisters gewonnen worden, hieß es damals.

Erst vor einigen Wochen hatte die tschechische Polizei eine großangelegte Suche nach dem Kommunalpolitiker in Westböhmen erfolglosbeendet. Bei der dreitägigen Aktion hatten etwa 200 Spezialisten dasGrenzgebiet durchkämmt, zudem waren Hubschrauber eingesetzt worden.