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Tourismus Tourismus: Rekordversuch zwischen Hechten und Forellen

Von Winfried Wagner 14.04.2004, 12:44
Taucher Jörg Grohmann aus Güstrow zeigt am Mittwoch (14.04.2004) das Okay-Zeichen für einen Übungstauchgang in der Elde in Plau am See (Landkreis Parchim). Am Wochenende wollen sieben Taucher den bestehenden Rekord im Langstreckentauchen brechen und eine Strecke von 33 Kilometer quer durch die Mecklenburger Seenplatte zurücklegen. Für die Strecke zwischen Waren und Plau planen die "Froschmänner" eine Zeit von rund 35 Stunden, dabei lösen sich die drei Zwei-Mann-Teams zu jeder vollen Stunde ab. (Foto: dpa)
Taucher Jörg Grohmann aus Güstrow zeigt am Mittwoch (14.04.2004) das Okay-Zeichen für einen Übungstauchgang in der Elde in Plau am See (Landkreis Parchim). Am Wochenende wollen sieben Taucher den bestehenden Rekord im Langstreckentauchen brechen und eine Strecke von 33 Kilometer quer durch die Mecklenburger Seenplatte zurücklegen. Für die Strecke zwischen Waren und Plau planen die "Froschmänner" eine Zeit von rund 35 Stunden, dabei lösen sich die drei Zwei-Mann-Teams zu jeder vollen Stunde ab. (Foto: dpa) dpa

Waren/Plau/dpa. - «Hechte, Welse oder Regenbogenforellen - der Fischreichtum an der Mecklenburgischen Seenplatte ist einmalig», schwärmt Ralf Baumann. Der 38-Jährige hat Erfahrung: Seit 16 Jahren geht der gebürtige Braunschweiger und Tauchlehrer in der ganze Welt unter Wasser und hat 2500 Tauchgänge absolviert. Seit fünf Jahren betreibt Baumann in Plau am See in Mecklenburg-Vorpommern eine Tauchbasis, die in der Szene als eine der größten Komplett-Service- Agenturen im Nordosten gilt. Seit Monaten haben sich die Plauer auf ein besonderes Ereignis vorbereitet: Sie wollen den bestehenden Rekord im Langstreckentauchen erringen: Geplant ist eine Strecke über 33 Kilometer quer durch die Seenplatte.

   Das Vorhaben zeigt, dass der seenreiche Nordosten immer mehr von Freizeittauchern entdeckt wird. «Bisher galten Bayern und Thüringen mit zum Teil kristallklaren Gebirgsseen als Favoriten dieses Sports in Deutschland», erzählt Baumann. Doch die Vielfalt der Seenplatte locke allein bis zu 3000 Taucher im Jahr nach Plau, auf mindestens 10 000 Taucher schätzen Experten die Zahl derjenigen, die sich im ganzen Nordosten unter Wasser ausprobieren. Und deren Zahl wachse jedes Jahr. «Die Seenpalette reicht von ganz klar bis sehr trübe, aber wer sich hier zurechtfindet, kann überall tauchen», sagt Baumann. Der Mutige werde mit seltenen Fische, mitunter auch Flugzeugwracks oder wie im Peetschsee bei Neustrelitz, einem Trabbi unter Wasser belohnt.

   «Die Idee für den Rekordversuch wurde, wie so oft, in einer lockeren Runde geboren», erzählt Baumann. Einige der Tauchfreaks, die seit Jahren das zweitgrößte europäische Seenrevier für sich entdeckt haben, wollten von Berlin über mehr als 100 Flusskilometer über die Havel an die Müritz tauchen. «Das war aber doch ein bisschen utopisch», meinte Baumann. Zusammen mit sechs Gleichgesinnten soll von diesem Samstag (17.04.) an die Strecke zwischen Waren und Plau - sozusagen das Herzstück der Seenplatte über vier Seen - durchtaucht werden, mit behördlicher Genehmigung. Der Rekord im Freien in Deutschland liegt laut Baumann bisher bei 7,5 Kilometer, die in einem bayrischen See getaucht wurden.

   Auch im Langstreckentauchen habe schon einmal ein Team 100 Kilometer absolviert, allerdings in einem Schwimmbecken. Neben Baumann stehen noch fünf Taucher am Start - immer im Wechsel tauchen zwei Akteure ein Stück, während sich die anderen ausruhen dürfen. Ein Boot samt Arzt und Serviceteam begleitet die Männer im Alter zwischen 22 und 43 Jahren. Die Kleinstadt Malchow (Müritzkreis) öffnet sogar extra um Mitternacht ihre historische Drehbrücke.

   35 Kilogramm schleppt jeder Taucher in einer Tiefe von drei bis fünf Metern mit. «Das Schwierigste dürfte die Navigation sein», meint Rene Grove, der zu den Jüngeren im Tauchteam gehört. Jeden Tag gehen die Männer seit Wochen trainieren. Weit haben sie es nicht, denn die Tauchbasis in Plau liegt nur wenige Meter von der Müritz-Elde- Wasserstraße entfernt, deren Schönheit schon Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) im Sommer 2003 für sich entdeckt hatte, als er in Plau Urlaub machte.