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Todesstrafe Todesstrafe: Verurteilter Mörder ruft zu Spenden-Aktion vor Hinrichtung auf

18.05.2019, 11:13
US-Amerikaner Donnie E. Johnson soll seine Frau im Jahr 1984 mit einer Plastiktüte erstickt haben, war deswegen zum Tode verurteilt und wurde nun hingerichtet.
US-Amerikaner Donnie E. Johnson soll seine Frau im Jahr 1984 mit einer Plastiktüte erstickt haben, war deswegen zum Tode verurteilt und wurde nun hingerichtet. Tennessee Department of Correcti

Tennessee und Alabama - Eine soziale Geste macht einen Mord nicht ungeschehen: Auch wenn der zu Tode verurteilte Mörder im Knast zu Gott fand, nach Gnade suchte und kurz vor seiner Hinrichtung mit einer Spenden-Aktion verblüffte, konnten die Reue-Taten seinen Tod durch die Giftspritze am Donnerstag nicht verhindern.

Im Bundesstaat Tennessee wurde das Todesurteil gegen den 68-jährigen Donnie Edward Johnson vollstreckt. Er saß im Todestrakt weil er im Jahr 1984 seine Frau Connie ermordete, indem er ihr einen 120 Liter Müllsack in die Kehle stopfte, woran sie erstickte.

Wie die Bild, Dailymail und andere Medien berichten, habe Johnson die Vollstreckungsbehörde kurz vor seinem Tod mit einer sozialen Geste verblüfft: Er verzichtete auf seine Henkersmahlzeit im Wert von 20 Dollar (umgerechnet knapp 18 Euro), um sie an Obdachlose zu spenden.

Verurteilter Mörder Johnson bat um Entschuldigung und Gnade

Außerdem rief er seine Unterstützer auf, das gleiche zu tun. Des Weiteren schrieb er einen emotionalen Brief an seine Kinder und die Familie seiner Frau, die er ermordet hatte und bat um Vergebung und entschuldigte sich für die Schmerzen, die er anderen hinzugefügt habe.

In einem Gnadengesuch an Tennessees Gouverneur Bill Lee hatte Johnson darauf verwiesen, dass er sich im Gefängnis der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten angeschlossen hat. Obwohl sich das Oberhaupt seiner Kirche, katholische Bischöfe und die Tochter seines Opfers für ihn einsetzten, lehnte der Republikaner eine Begnadigung aber ab. Am Donnerstagabend (Ortszeit) wurde Johnson mit der Giftspritze hingerichtet.

An dem Tag wurde ein weiterer Mörder in den USA hingerichtet: Im US-Bundesstaat Alabama erhielt der 41-jährige Michael Brandon Samra ebenfalls die Giftspritze. Er war wegen eines Vierfach-Mordes im Jahre 1998 zu Tode verurteilt worden.

Samra, dem in Gerichtsunterlagen mangelnde Intelligenz attestiert wurde, hatte 1997 im Alter von 19 Jahren zusammen mit dem 16-jährigen Mark Duke vier Menschen umgebracht: den Vater seines Mittäters, dessen Freundin und deren sechs und sieben Jahre alte Töchter. Beide wurden zum Tode verurteilt.

Das Todesurteil des damals 16-jährigen Duke wurde später aber in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt, weil der Oberste Gerichtshof der USA 2005 entschieden hatte, dass Täter unter 18 Jahren nicht hingerichtet werden sollen.

Kein Gnadenbesuch für verurteilten Vierfach-Mörder Samra

Samra hatte sein Todesurteil daraufhin ebenfalls angefochten und darauf verwiesen, dass er zur Tatzeit noch nicht 21 Jahre alt war. Der Oberste Gerichtshof lehnte eine Änderung der Altersgrenze aber ab.

Alabamas Gouverneurin Kay Ivey wies auch ein Gnadengesuch von Samras Awälten zurück. Mit der Vollstreckung des Todesurteil werde „Gerechtigkeit“ geschaffen, erklärte die Republikanerin.

In diesem Jahr gab es in den USA bislang fünf Hinrichtungen, drei in Texas, eine Georgia und eine Alabama. (afp/mz)