Tiere Tiere: Eisbär-Baby wird am Freitag getauft

Nürnberg/ddp. - Das Nürnberger Eisbärenbaby soll am Freitag einenoffiziellen Namen bekommen. Nachdem das fünf Wochen alte Weibchenbisher komplikationslos von Hand aufgezogen wurde, habe man diebisher 23 800 Namensvorschläge gesichtet und wolle das Jungtier nunbenennen, teilte die Stadt Nürnberg am Mittwoch mit. Ein Fünftelaller Zusendungen sei aus dem Ausland gekommen. Derzeit würden dieFavoriten markenrechtlich geprüft. Bei den Pflegern und in den Medienhat sich unterdessen der Spitzname «Flocke» durchgesetzt.
Acht Tage nach seiner Wegnahme von der Mutter sei das Eisbärenbabyweiter sehr munter, sagte Tiergarten-Chef Dag Encke. Es wiegemittlerweile 2800 Gramm. Die Körpertemperatur sei normal. «DieMitarbeiter gehen davon aus, dass weiterhin keine Komplikationenauftreten werden», sagte Encke. Nun warte man auf den Durchbruch derZähne.
Scharfe Kritik am Umgang des Zoos mit den Medien kam derweil vonder Tierrechtsorganisation PETA. Die Verantwortlichen hättenzurückhaltender informieren und den Eisbärenmüttern so ihre Ruhesichern müssen, sagte Zookritiker Frank Albrecht. Weil das Gehegenicht abgesperrt wurde, hätten die Eisbärinnen so nervös reagiert.Die Herausnahme des letzten verbliebenen Jungtieres sei dennochüberstürzt gewesen. «Man hätte das Jungtier bei der Mutter lassen undnotfalls auch sterben lassen sollen», sagte Albrecht. Doch der Zoosei unter politischem Druck eingeknickt.
Er wandte sich grundsätzlich gegen die Eisbärenhaltung im Zoo.Beide Tiere seien schwer verhaltensgestört. Sie liefen nervös auf undab und verdrehten dabei immer wieder den Kopf. Auch für das von Handaufgezogene Jungtier seien Psychosen zu erwarten. So sei der BerlinerEisbär Knut schon derart auf männliche Besucher geprägt, dass er zueinem normalen Sozialverhalten unter Eisbären gar nicht mehr fähigsei. «Alle Handaufzuchten werden Problembären», warnte Albrecht.
Tiergarten-Direktor Dag Encke wies die Kritik der Tierrechtler alszu pauschal zurück. Eisbärin Vilma, die ihre beiden Babysaufgefressen hatte, gehe es bereits wieder sehr gut. Nur Vera, dieMutter des nun per Flasche ernährten Weibchens, reagiere nochargwöhnisch, wenn Trubel vor ihrem Gehege entstehe. «Aber manchmalhaben wir sowieso den Eindruck, dass unsere Tiere zu stressarmleben», sagte Encke: «Die brauchen hin und wieder einenAdrenalinstoß.»