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Tiere Tiere: Ein Seehund wird unsterblich

Von Juliane Albrecht 21.03.2005, 13:21
Johannes Steinrücke (11), Pate von Seehund Hannes, lehnt am Montag (21.03.2005) im Tierpark Nordhorn mit seinem Stoffseehund an der Skulptur von Seehund Hannes, die kurz zuvor dort aufgestellt worden war. Die Bildhauerin Petra Röseler-Lansmann hatte eine Skulptur des am 30.08.2004 aus dem Tierpark in Nordhorn ausgerissenen Seehundbabys «Hannes» gefertigt. Der vermutlich in der Nordsee verschollene Hannes wurde aus Granit auf einer Düne aus Sandstein vor dem Gehege aufgestellt. Die Flucht des damals vier Monate alten Seehundbabys hatte Menschen und Medien weit über Niedersachsen hinaus beschäftigt. (Foto: dpa)
Johannes Steinrücke (11), Pate von Seehund Hannes, lehnt am Montag (21.03.2005) im Tierpark Nordhorn mit seinem Stoffseehund an der Skulptur von Seehund Hannes, die kurz zuvor dort aufgestellt worden war. Die Bildhauerin Petra Röseler-Lansmann hatte eine Skulptur des am 30.08.2004 aus dem Tierpark in Nordhorn ausgerissenen Seehundbabys «Hannes» gefertigt. Der vermutlich in der Nordsee verschollene Hannes wurde aus Granit auf einer Düne aus Sandstein vor dem Gehege aufgestellt. Die Flucht des damals vier Monate alten Seehundbabys hatte Menschen und Medien weit über Niedersachsen hinaus beschäftigt. (Foto: dpa) dpa

Nordhorn/dpa. - Daswahre Schicksal des Ausreißers ist bis heute ungeklärt, nachdem er imOktober von selbst ernannten Tierschützern entwendet und in derNordsee ausgesetzt worden war.

«Hannes» sei nun extra gut befestigt worden, betonte Tierpark-Leiter Thomas Berling schmunzelnd vor rund 15 Kamera- und Medienteamsund zahlreichen Zoo-Besuchern am Freigehege der Seehunde. «Damit ernicht wieder abhauen kann. "Hannes" hat uns lange genug genarrt.» Mitrund 350 Kilogramm Gewicht ist der steinerne Seehund - eine Granit-Skulptur der Bentheimer Bildhauerein Petra Röseler-Lansmann - aberauch erheblich schwerer als sein munteres Vorbild. Platziert wurde erauf einer Düne aus Sandstein - «hoffentlich wie in seinem richtigenLeben».

Bei seiner Flucht über mehr als 80 Kilometer hatte der damals erstvier Wochen alte Seehund erstaunliche Kletterkünste bewiesen, eineFeldwand überwunden und auf dem Weg in die Niederlande mehrere Wehreund Fischtreppen in der Vechte links liegen gelassen. Trotz Aufzuchtim Tierpark meisterte er die freie Wildbahn problemlos. Nach mehrerenerfolglosen Einfangversuchen ging er schließlich Helfern derniederländischen Seehund-Auffangstation Pieterburen ins Netz. DieFreude währte jedoch nicht lang. Die Frage «Freiheit in der Nordseeoder Rückkehr in den Zoo?» des an Menschenhand gewöhnten «Hannes»entzweite Tier- und Umweltschützer. Die niederländischen Behördenstellten sich gegen einen Auswilderung.

Nachdem sich der Medien-Wirbel um den umtriebigen Zeitgenossenwieder zu beruhigen schien, brachte Nordhorns Bürgermeister MeinhardHüsemann (SPD) mit einer Büttenrede im Karneval wieder Bewegung indie Geschichte um den laut Berling «zur Zeit bekanntesten Seehund».Von einem neuen Stadtwappen mit Hannes war die Rede und dann voneinem Denkmal, dass nun mit Unterstützung eines NordhornerUnternehmers Wirklichkeit wurde.

Aber nicht nur vor dem Wasserbecken, auch darin gibt esNeuigkeiten: Die Halbschwester des Ausreißers, «Vanessa» - derzeiteinziges Jungtier -, bekommt laut Tierpark-Sprecherin Ina Brockmannwohl spätestens im Sommer einen neuen Spielkameraden. Denn:«"Hannes'" Mutter ist wieder schwanger».

Das undatierte Handout zeigt Seehund «Hannes» in der niederlänischen Auffangstation Pieterburen. Die Auswilderung des aus dem Nordhorner Zoo ausgebüxten Seehundbabys «Hannes» entzweit zunehmend die Experten. Während die Auffangstation in Pieterburen (Niederlande), die das Tier gefangen hatte, von einer Genehmigung für die Freilassung ausgeht, regt sich bei Biologen Widerstand. Das Risiko, «Hannes» könnte Krankheiten auf andere Tiere übertragen, sei zu groß, sagte der niederländische Biologe Jaap Mulder am Donnerstag (09.09.2004). Die Station beruft sich dagegen auf positive Erfahrungen mit ausgewilderten Seehunden. (Foto: dpa)
Das undatierte Handout zeigt Seehund «Hannes» in der niederlänischen Auffangstation Pieterburen. Die Auswilderung des aus dem Nordhorner Zoo ausgebüxten Seehundbabys «Hannes» entzweit zunehmend die Experten. Während die Auffangstation in Pieterburen (Niederlande), die das Tier gefangen hatte, von einer Genehmigung für die Freilassung ausgeht, regt sich bei Biologen Widerstand. Das Risiko, «Hannes» könnte Krankheiten auf andere Tiere übertragen, sei zu groß, sagte der niederländische Biologe Jaap Mulder am Donnerstag (09.09.2004). Die Station beruft sich dagegen auf positive Erfahrungen mit ausgewilderten Seehunden. (Foto: dpa)
Auffangstation Pieterburen