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Thüringer Umweltministerium Thüringer Umweltministerium: Elefantenjäger kommt davon

Von Bernhard Honnigfort 16.10.2014, 07:26
Die umstrittene private Elefantenjagd bleibt ohne disziplinarrechtliche Folgen.
Die umstrittene private Elefantenjagd bleibt ohne disziplinarrechtliche Folgen. dpa Lizenz

Weimar - Das Foto sorgte zu Jahresbeginn für helle Empörung: Ein Mann kniet neben einem erschossenen Elefantenbullen, das Gewehr im Arm. Es zeigt einen Beamten des Thüringischen Umweltministeriums in Botswana bei der Jagd. Der Elefant ist angeblich mit 20 Kugeln niedergestreckt worden.

Zuhause brüstet sich der Mann mit dem Abschuss. Er verschickt Bilder per Mail und schildert die Jagd: Der Elefant sei von der Rüssel- bis zur Schwanzspitze 7,24 Meter lang und bis zur Schulter drei Meter hoch gewesen. Die Jagd bei 37 Grad im Schatten und relativ hoher Luftfeuchte im  „Dickbusch" sei „körperlich sehr anstrengend und eine tatsächliche Herausforderung" gewesen.

Das Bild vom stolzen Jäger kursiert im Internet, dann landet es bei den Grünen, schließlich in den Medien – und ab geht die Post: Der Beamte wird mehrfach angezeigt, ein Disziplinarverfahren wird gegen ihn eingeleitet, er erhält Morddrohungen und dann Polizeischutz, sein Haus im Weimarer Land wird mit Farbbeuteln beworfen. Linke-Fraktionschef Bodo Ramelow, der gerade Ministerpräsident von Thüringen werden möchte,  nennt den Abschuss  „eine moralische Verfehlung sondergleichen" und fordert den Mann auf, seinen Posten zu räumen. Die Grünen-Abgeordnete Astrid Rothe-Beinlich twittert: „Das Private ist eben doch auch politisch. Verantwortung endet nicht mit der Arbeitszeit."

Neun Monate ist das her.

Nun teilt das Umweltministerium in Erfurt mit: Die umstrittene private Elefantenjagd bleibt ohne disziplinarrechtliche Folgen. Nach einem Bericht des MDR sind die internen Ermittlungen gegen den Schützen eingestellt worden, weil die Erfolgsaussichten zu gering seien. Auch eine gegen den Mann erhobene Disziplinarklage sei bereits zurückgezogen worden. Die Staatsanwaltschaft habe ebenfalls alle Ermittlungen eingestellt.

2013 war die Jagd legal

Der Abteilungsleiter aus Thüringen hatte den Elefanten im Dezember 2013 in Botswana geschossen. Damals war das legal. Unter bestimmten Umständen durften in dem afrikanischen Land Elefanten gejagt werden.
Ob der Beamte allerdings an seinen Arbeitsplatz zurückkehren wird, ist unklar. Er sei derzeit krank geschrieben, teilte ein Ministeriumssprecher mit.

Als der Fall hochgekocht war, hatte ihn das Ministerium erst einmal auf die freie Präsidentenstelle der Landesanstalt für Landwirtschaft versetzt. Es hagelte Kritik und daraufhin wurde der Elefantenjäger beurlaubt. Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU) hatte damals erklärt, dass es  keine Indizien für ein Dienstvergehen gebe. Er hätte sich aber gewünscht, „dass der Beamte bei seinen Freizeitaktivitäten deren öffentliche Wirkung mit in den Blick nimmt".

Seit Anfang 2014 stellt die Regierung von Botswana überhaupt keine Jagdlizenzen für Touristen mehr aus. Eine solche Lizenz kostete Hobbyjäger angeblich bis zu 20000 Euro.

Der Fall des Thüringer Großwildjägers sorgte zu Jahresbeginn auch deshalb für derart viel Aufregung, weil es kurz zuvor einen ähnlichen, aber prominenteren Fall gegeben hatte: Spaniens König  Juan Carlos war gerade seine Ehrenpräsidentschaft der Tierschutzorganisation WWF los geworden, weil er 2012,  auch in Botswana, einen 50 Jahre alten Elefantenbullen abgeschossen hatte. Sein Ausflug war aber nicht ans Licht gekommen, weil der Monarch mit Fotos vom toten Elefanten im Internet geprahlt hatte: Die Sache wurde bekannt, weil Juan Carlos sich bei der Safari die Hüfte gebrochen hatte.

Aufreger in Spanien: König Juan Carlos im Jahr 2006 bei der Jagd in Botswana
Aufreger in Spanien: König Juan Carlos im Jahr 2006 bei der Jagd in Botswana
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