Nach Wagenknecht-Rückzug Thüringer BSW-Abgeordneter kandidiert als Bundespartei-Vize
Dirk Hoffmeister will als Vize in die Bundespartei des BSW. Warum er sich mehr Ostdeutsche in entscheidende Positionen der Partei wünscht und Fachkompetenz im Vorstand fordert.

Erfurt - Der Thüringer BSW-Abgeordnete Dirk Hoffmeister will stellvertretender Parteivorsitzender beim Bündnis Sahra Wagenknecht werden. Der Erfolg des BSW in den ostdeutschen Bundesländern sollte sich im Parteivorstand und im Präsidium widerspiegeln, sagte Hoffmeister der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Das BSW habe in den ostdeutschen Bundesländern zweistellige Ergebnisse bei den Landtagswahlen erreicht. „Aber es sind ganz einfach keine Ostdeutschen im Parteivorstand vertreten. Da müssen wir etwas dran ändern.“
Mehrere Kandidaten aus Thüringen
Damit gibt es mehrere Kandidaten aus dem Thüringer Landesverband für den Bundesvorstand der Partei: Vor zwei Wochen hatte Thüringens Digital- und Infrastrukturminister Steffen Schütz angekündigt, in den Bundesvorstand seiner Partei aufrücken zu wollen. Auch die Thüringer BSW-Abgeordnete Anke Wirsing will für den Bundesvorstand kandidieren - als Beisitzerin.
Inhaltlichen Stillstand überwinden
Nach der Ankündigung von Parteigründerin Sahra Wagenknecht, den Bundesvorsitz abgeben zu wollen, sortiert sich das BSW neu. Die Parteispitze soll im Dezember auf einem Parteitag in Magdeburg gewählt werden, außerdem soll der Name der Partei geändert werden. Die neue Doppelspitze wollen die bisherige Co-Vorsitzende Amira Mohamed Ali und der Europaabgeordnete Fabio De Masi bilden.
Hoffmeister begründete seine Kandidatur auch damit, „den inhaltlichen Stillstand“ in der Partei zu überwinden. Es reiche nicht, nur aufzuzeigen, welche Probleme es in Deutschland gebe, sondern auch Lösungen aufzuzeigen. „Es braucht auch im Bundesvorstand Fachkompetenz“, sagte er. Hoffmeister war vor seiner politischen Karriere Lehrer, Schulleiter und im Bereich der Lehrerbildung tätig.
Angespanntes Verhältnis zum Thüringer Landesverband
Das Verhältnis der Bundespartei zum Thüringer BSW-Landesverband gilt als kompliziert und angeschlagen. Schütz hatte im Frühjahr nach einem wochenlangen Machtkampf mit Wagenknecht um die Besetzung der Thüringer BSW-Spitze auf eine erneute Kandidatur als Co-Landesvorsitzender verzichtet. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Kritik von der Bundespartei an der Regierungsarbeit der Thüringer BSW-Leute. Hoffmeister sagte, der Bundesvorstand verkenne, dass das BSW sowohl Regierung als auch Opposition könne. „Ich möchte für Thüringen in Anspruch nehmen, dass wir das richtig gut machen.“