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Kultur Theater Magdeburg mit liebevoller Umarmung für „Tokio Hotel“

Rund 112.000 Menschen haben die Vorstellungen des Theaters in der aktuellen Spielzeit erlebt. Jetzt hat das Haus vorgestellt, was ab Herbst zu erwarten ist - wie eine Hommage an „Tokio Hotel“.

Von dpa 21.05.2025, 13:34
Das Theater Magdeburg plant für die kommende Spielzeit 25 Premieren.
Das Theater Magdeburg plant für die kommende Spielzeit 25 Premieren. Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa

Magdeburg - Von der Wagneroper „Tannhäuser“ bis zum Schauspiel „Schrei so laut du kannst“, das von der Band „Tokio Hotel“ inspiriert wurde - das Theater Magdeburg plant für seine neue Spielzeit 25 Premieren. Zum Spielzeitauftakt wird der 2024 für den Deutschen Buchpreis nominierte Roman „Von Norden rollt ein Donner“ von Markus Thielemann uraufgeführt. Regisseur Jan Friedrich thematisiert dabei am Beispiel der Rückkehr eines Wolfes, wie völkischer Autoritarismus auf dem Boden nicht aufgearbeiteter deutscher Geschichte perfekte Bedingungen findet, so das Theater. Die Premiere ist für den 20. September geplant.

„Theater repariert die Welt nicht“

Generalintendant Julien Chavaz sagte: „Theater ist Utopie, Theater ist Poesie. Theater repariert die Welt nicht, es bringt sie nicht wieder ins Lot.“ In dieser Spielzeit öffne das Theater Magdeburg seine Türen weit für das Fremde, das Flammende, das Zarte, das Strahlende. Das Schauspiel werde sich auch in der neuen Spielzeit entschieden politisch positionieren, hieß es. Dabei sollten die Inszenierungen und das Haus Kraft spenden und Mut verleihen. In der laufenden Spielzeit habe das Theater bislang rund 112.000 Besucher erreicht.

Die Geschichte des Aufstiegs einer Schülerband aus der sachsen-anhaltischen Provinz kommt unter der Regie von Juli Mahid Carly auf die Bühne. „Schrei, so laut du kannst“ ist vom Magdeburger Phänomen „Tokio Hotel“ inspiriert und feiert am 20. September Premiere. Schauspieldirektor Bastian Lomsché sagte, in einer „liebevollen Umarmung“ werde der Band eine Hommage gesetzt. Weihnachtsmärchen wird in diesem Jahr „Robin Hood“. 

Theater als Raum für die Verarbeitung des Anschlags

Unter dem Titel „3 Minuten“ will sich das Ensemble dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt widmen, bei dem am 20. Dezember 2024 mehr als 300 Menschen verletzt und 6 getötet wurden. Schauspieldirektor Bastian Lomsché sagte: „Wir sind ganz fest davon überzeugt, dass die Verarbeitung einer solchen Tragödie geeignete Räume braucht und dass das Theater ein solcher Raum sein kann.“ Die Premiere ist voraussichtlich am 23. Mai 2026.

Richard Wagners „Tannhäuser“ eröffnet am 14. September die Opernsaison, inszeniert von Adele Thomas, der Ko-Indentantin der Welsh National Opera. Generalintendant Julien Chavaz bringt den Operettenklassiker „Clivia“ von Nico Dostal (Premiere 9. November 2025) im zeitgenössischen Gewand auf die Bühne. Chavaz' Opernpremiere „Leben mit einem Idioten“ (Premiere 7. März 2026) von Alfred Schnittke wird eine gemeinsame Produktion mit der Opéra national de Lorraine in Nancy sein und ist als groteskes Theaterspektakel angekündigt. 

Im Musiktheater steht zudem das Musical „Scholl - Die Knospe der Weißen Rose“ auf dem Programm, das einen neuen Blick auf die Widerstandsbewegung um die Geschwister Scholl gegen die Nationalsozialisten wirft. Die Inszenierung ist aus dem Stadttheater Fürth übernommen und feiert am 11. April 2025 in Magdeburg seine Premiere.

Das Domplatz-Open-Air führt ab dem 19. Juni 2026 unter dem Titel „Oklahoma!“ in den Wilden Westen.