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Pilotprojekt Technik für Pflegeheime - Ärzte behandeln per Videochat

Tablets und digitale Medizingeräte statt langer Wartezeiten: Wie das Projekt „Carla“ Thüringer Pflegeheime mit Haus- und Fachärzten verbindet.

Von dpa 11.11.2025, 13:00
Mit dem Pilotprojekt „Carla“ sollen Pflegeheimbewohner schneller ärztlich versorgt werden – per Videochat und mit Hilfe digitaler Geräte. (Symbolbild)
Mit dem Pilotprojekt „Carla“ sollen Pflegeheimbewohner schneller ärztlich versorgt werden – per Videochat und mit Hilfe digitaler Geräte. (Symbolbild) Uwe Anspach/dpa/dpa-tmn

Alperstedt - Lange Wartezeiten auf haus- und fachärztliche Behandlungen sollen für Pflegeheimbewohner der Vergangenheit angehören: Das ist das Ziel des Pilotprojekts „Carla“ zur telemedizinischen Versorgung, das die Kassenärztliche Vereinigung am Dienstag in Alperstedt vorgestellt hat. Fünf stationäre Pflegeheime in den Kreisen Sömmerda, Nordhausen, Greiz, Hildburghausen und Gotha sollen dafür mit Tabletcomputern und digital fähigen Medizingeräten ausgestattet werden. Das Personal werde im Umgang mit der Technik geschult, heißt es weiter. 

Die digitalen Geräte übermitteln medizinische Daten wie Herzfrequenz, Blutdruck oder Sauerstoffgehalt im Blut an die 14 teilnehmenden Haus- und Fachärzte während eines Videotelefonats. Auch das Abhören über ein Stethoskop soll auf diese Weise möglich sein. 

Ministerium fördert Projekt mit 154.000 Euro

Das Thüringer Gesundheitsministerium fördert das zunächst auf 27 Monate Laufzeit angelegte Projekt mit 154.000 Euro. Digitale Lösungen wie „Carla“ könnten helfen, die medizinische Versorgung in Thüringen auch künftig flächendeckend sicherzustellen, so Thüringens Gesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD). „Gerade in ländlichen Regionen stehen wir vor großen Herausforderungen – sinkende Arztdichte, steigender Versorgungsbedarf und längere Wege zur Praxis“, so die SPD-Politikerin. 

Aus Sicht des Erfurter Hausarztes Christoph Rödiger löst das Pilotprojekt mehrere bisherige Probleme in der Versorgung, gerade von Patienten in Pflegeeinrichtungen. Ein Besuch der Bewohner im laufenden Praxisalltag sei schlicht nicht möglich, so der Mediziner. Bislang fehlte es aber auch an sicheren Übertragungsmethoden für sensible Gesundheitsdaten. 

Im teilnehmenden Landhaus Alperstedter Hof im Kreis Sömmerda erhofft man sich von dem Projekt einen schnelleren Austausch mit behandelnden Ärzten und Ärztinnen im Bedarfsfall. „Im Idealfall sparen wir somit nicht zuletzt akute Pflegeheimbesuche und Krankentransporte“, so Sozialmanagerin Cindy Wohlberedt-Schulze.