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Prozess Täuschung mit Grüne-Gewölbe-Schmuck: Verhandlung vertagt

Von dpa 30.05.2023, 11:53
Eine Figur der blinden Justitia.
Eine Figur der blinden Justitia. Christoph Soeder/dpa/Symbolbild

Dresden (dpa) – - Der Prozess gegen einen mutmaßlichen Betrüger aus den Niederlanden, der aus dem Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe Nutzen ziehen wollte, wird erst Mitte Juni fortgesetzt. Die Staatsanwaltschaft besteht auf noch fehlenden Auskünften zu Vorstrafen des Angeklagten. Zudem muss noch ein Beamter des Landeskriminalamtes (LKA) gehört werden, der derzeit in Urlaub ist. Deshalb wurde die Hauptverhandlung am Landgericht Dresden am Dienstag vertagt. Der Vorsitzende Richter bestimmte den 16. Juni als weiteren neuen Termin.

Der 55-Jährige aus Eindhoven ist wegen gewerbsmäßigen Betrugs angeklagt. Zum Prozessauftakt hatte er gestanden, Ende 2021 die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) gezielt mit einem der prominenten Beutestücke des Juwelendiebstahls getäuscht zu haben. Der Schausteller, der nach eigenen Angaben auch von Flohmarktgeschäften lebte, gab sich als belgischer Diamantenhändler aus. Über einen bekannten niederländischen Kunstdetektiv bot er an, von zwei Tschetschenen den Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens für die SKD zurückzukaufen. Er behauptete auch, dessen Echtheit überprüft zu haben.

Nach einem Treffen mit Vertretern des Museumsverbundes in einem Antwerpener Hotel am 27. Dezember 2021 wurde ihm die gewünschte Summe über den Kunstdetektiv ausgehändigt. Der vermeintliche Diamantenhändler allerdings verschwand mit dem Geld, das ein privater Kunstfreund zur Verfügung gestellt hatte. Der in seiner Heimat vorbestrafte Angeklagte war dann Anfang März 2022 zunächst in anderer Sache festgenommen worden und ist seit November 2022 in deutscher Untersuchungshaft.

Der Kunstdiebstahl aus Sachsens berühmtem Schatzkammermuseum am 25. November 2019 war einer der spektakulärsten in Deutschland. Die Täter erbeuteten 21 Schmuckstücke mit Diamanten und Brillanten im Wert von 116,8 Millionen Euro. Im Zuge des Prozesses gegen sechs junge Männer aus dem Berliner Remmo-Clan war kurz vor Weihnachten 2022 ein Großteil davon zurückgegeben worden, darunter der echte Bruststern. Das Dresdner Landgericht verurteilte fünf von ihnen Mitte Mai zu Freiheits- oder Jugendstrafen - sie legten Revision ein.