Szene Szene: Dr. Motte demonstriert für Love Parade

Berlin/dpa. - Trotz der Absage der Love Parade werden an diesemWochenende tausende Raver in Berlin erwartet. Love-Parade-Gründer Dr.Motte sowie prominente DJs wie Westbam und Paul van Dyk wollen amSamstag ab 17.00 Uhr mit einer «Fight the Power»-Demonstration aufdem Kurfürstendamm für den Erhalt der Technoparade kämpfen. Nacheiner Gerichtsentscheidung vom Freitag ist auch der am Großen Sterngeplante «Music Day» eine politische Versammlung. Dort soll von 14.00bis 19.00 Uhr «gegen den Ausverkauf der Musik» protestiert werden.
Bei der offiziellen Love-Parade-Demo auf dem Kudamm werden stattwie sonst bis zu 50 Lautsprecher-Wagen nur noch fünf Laster vomAdenauerplatz bis zur Gedächtniskirche fahren. Neben Musik soll esnach den Polizeiauflagen für eine politische Demonstration zahlreicheRedebeiträge geben. Auch die Watt-Zahl der Technobeats ist deutlichgeringer als sonst. Auf dem Kurfürstendamm hatte Dr. Motte 1989 mit150 Teilnehmern die erste Love Parade gefeiert. Jahre später zog derUmzug bis zu 1,5 Millionen Raver an. Mangels Sponsoren musste Dr.Motte alias Matthias Roeingh den Umzug dieses Jahr erstmals absagen.
Auch die «Lovestern Galaktika»-Party, größter Rave der Berliner«Love Week», fällt aus. Die für diesen Freitag und Samstag auf demFlughafen Tempelhof geplante Techno-Party werde aus finanziellenGründen und wegen der «allgemein schlechten Stimmung undVerunsicherung in der Szene» nicht steigen, teilten die Veranstalteram Freitag mit. DJs wie Marusha, Kai Tracid und Afrika Islam wolltendort auflegen. Die «Lovestern Galaktika»-Nächte am Love-Parade-Wochenende zogen in den vergangenen neun Jahren teilweise bis zu30 000 Technofans an. Bei der «Love Week» stehen bereits seit demvergangenen Wochenende mehr als 200 DJs in 100 verschiedenen Clubsder Stadt an den Plattentellern.
Beim «Music Day» entschied das Verwaltungsgericht, die Party seiwegen des geänderten Ablaufs mit überwiegend Redebeiträgen nun alsDemonstration anzusehen. Das gelte jedoch nur für die Zeit von 14.00bis 19.00 Uhr. «Music Day»-Organisator Kay Neumann scheiterte amFreitagabend mit einer Beschwerde vor dem Oberverwaltungsgericht, mitder er die Party bis Mitternacht verlängern wollte. Der Gerichtssenatbestätigte die Begrenzung, da eine längere Feier nicht mehr demCharakter einer politischen Versammlung entspräche. Vielmehr drängesich der Eindruck auf, «die Love Parade durch eine neue alljährlichepartyartige Unterhaltungsveranstaltung» ablösen zu wollen.