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Südtiroler am Nanga Parbat sitzen weiterhin fest

23.07.2008, 12:52

Islamabad/Rom/dpa. - Islamabad/Rom  - Nach mehr als einer Woche auf dem Nanga Parbat hat auch am Mittwoch schlechtes Wetter den Abstieg der beiden auf 6600 Metern Höhe festsitzenden Südtiroler Bergsteiger verhindert.

«Sie sind genau auf derselben Stelle, wo sie gestern waren und die Wetterverhältnisse sind zu schlecht, um zu intervenieren», sagte der Sprecher der italienischen Botschaft in Pakistan, Sergio Oddo. «Bis morgen kann nichts unternommen werden.» Simon Kehrer und Walter Nones seien in ihrem Zelt und warteten auf ein Aufklaren. Schlechtes Wetter verhindert seit Tagen die Rettung der beiden Südtiroler.

Kehrer und Nones hatten am Dienstag nach einem kurzen Abstieg von 7000 Metern Höhe aus auf 6600 Metern im dichten Nebel erneut anhalten müssen. Hoffnungen auf ein Aufklaren zerschlugen sich am Mittwoch erneut. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa hatte am Mittwoch zunächst berichtet, noch am selben Tag solle ein weiterer Rettungsversuch per Helikopter gestartet werden. Die beiden Bergsteiger müssten jedoch weitere 600 Meter absteigen, um eine Rettung per Hubschrauber zu ermöglichen. Maurizio Gallo, einer der italienischen Alpinisten, die die festsitzenden Bergsteiger retten sollen, habe erneut mit Nones telefoniert.

Auch ein Iraner sitzt seit fast einer Woche am Nanga Parbat fest. Das berichtete die iranische Tageszeitung «Etemad Melli» am Mittwoch. Der Bergsteiger Saman Nemati, Mitglied einer iranischen Auswahlmannschaft, ist am vergangenen Donnerstag gegen den Willen seiner Trainer hochgestiegen. «Die Alpinisten haben seitdem versucht, ihn zu finden, aber wegen der schlechten Wetterlage fehlt von ihm immer noch jede Spur», sagte eine Sprecherin des iranischen Bergsteigerverbandes. Die Iraner verlieren langsam die Hoffnung, wegen der Wetterbedingungen sinken die Überlebenschancen Nematis, hieß es. «Die Lage wird immer kritischer,» sagte die Sprecherin.

Auf einem nahen Berg, dem etwa 6000 Meter hohen White Horn, wurde unterdessen ein Brite vermisst. Der pakistanische Hubschrauberdienst Askari Aviation teilte am Mittwoch mit, die britische Botschaft habe bei der Suche nach Benjamin Cheek einen Hubschrauber für einen Aufklärungsflug angefordert. Cheek sei Teil einer dreiköpfigen Expedition gewesen. Die anderen beiden Briten seien wohlbehalten abgestiegen.

Die Südtiroler waren am Dienstag vergangener Woche bei der Besteigung des 8125 Meter hohen Nanga Parbat im pakistanischen Teil des Himalaya von schlechtem Wetter überrascht worden. Der bekannte Alpinist Karl Unterkircher, der erfahrenste der drei Bergsteiger, war dabei abgestürzt. Nach pakistanischen Angaben besteht für ihn keine Hoffnung mehr. Die von Unterkircher geleitete Gruppe hatte sich auf den Weg gemacht, den Gipfel über die noch nicht bestiegene Rakhiot-Eiswand zu erklimmen. Der 37 Jahre alte Unterkircher, der in den Dolomiten lebte, hinterlässt seine Frau und drei Kinder. (dpa)