Star-Sammler Star-Sammler: Münchner Autogrammjäger hortet 80 000 Fotos

München/dpa. - Seit 35 Jahrenbetreibt der 53-Jährige die Jagd nach Autogrammen undSchnappschüssen. Seine rund 400 Alben mit Fotos, Autogrammen undZeitungsausschnitten sind inzwischen ein regelrechtes Lexikon derFilmgeschichte, in dem auch Westernstar Lee Marvin, Gerard Depardieu,Daniel Brühl und Veronica Ferres nicht fehlen.
Zum Sammeln kam Maier über seine Arbeit als Komparse. Anfang der70er Jahre stand er erstmals vor der Kamera, da er nach einem Unfallnicht mehr als Automechaniker arbeiten konnte. Ob in den Krimireihen«Polizeiinspektion 1» mit Walter Sedlmayr oder «Derrick» mit HorstTappert, in «Lili Marleen» von Rainer Werner Fassbinder oder inHelmut Dietls Gesellschafts-Mehrteiler «Kir Royal» - überall tauchteer fortan auf: als Polizist, Reporter, Kellner oder Passant.
Für den jungen Mann, der als Vollwaise in einem Münchner Heimaufwuchs, war das Filmset eine Wunderwelt - dass er den berühmtenSchauspielern jemals so nahe kommen würde, hatte er sich nichtträumen lassen. «Ich wollte Erinnerungsfotos machen, weil ich dachte,das ist bald wieder vorbei.» Doch als eine Rolle auf die anderefolgte, wurde aus dem Ablichten der Stars eine Leidenschaft, von derer auch nicht lassen kann, seit er nur noch selten spielt. «Ich binsüchtig, aber das ist eine angenehme Sucht», scherzt er, und soertragen seine Frau und die drei erwachsenen Kinder seine Sammelwutgelassen.
Besonders stolz ist Maier auf die Fotos mit Klaus Kinski, vorallem weil dieser zuvor einen anderer Autogrammjäger rüde abgewiesenhatte. «Er hat einen Schuh nach ihm geschmissen», erinnert sich derMünchner, der damals Statist in dem Film «Das Netz» mit Kinski war.«Ich habe ihn eine halbe Stunde vor Drehbeginn beobachtet, ob ereinen guten Tag hat und ob ich es wagen konnte.» Seine Augenleuchten, wenn er ehrfürchtig den plakatgroßen schwarz-weiß-Abzug mitKinskis Unterschrift in Händen hält: der dunkelhaarige, junge Maierund der blonde Kinski mit den wilden Augen, lässig aneinandergelehnt.
Ohne Kamera geht er nie aus dem Haus, scheint er doch die Starsregelrecht anzuziehen. «Auf einmal steht in der Stadt Michael Mooreneben mir», erinnert sich Maier. Auch mit Arnold Schwarzenegger,damals noch «Terminator» und nicht Gouverneur in Kalifornien, sei erin der Münchner Innenstadt fast zusammengerempelt. Stolz ist er, dassihn viele Regisseure oder Schauspieler mit Namen kennen. «Die freuensich immer, wenn ich ihnen meine Fotos schicke», erzählt er.
Auch der Leiter des Münchner Filmfestes, Andreas Ströhl, ist vonMaiers Sammlung begeistert: Das sei ein Gesamtkunstwerk. Zum Jubiläumdes Festivals, das im kommenden Jahr zum 25. Mal stattfindet, will erdeshalb zusammen mit dem Münchner Stadtmuseum eine Ausstellung überdie umfangreiche Autogramm- und Fotosammlung präsentieren. Maiersgrößter Wunsch wäre jedoch ein Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde.«Die Fotos sind mein Lebenswerk. Das wäre eine Bestätigung, dass dieSammlung was bedeutet, dass es nicht nur mühsame Arbeit war.»