Spanien Spanien: Kleiner Junge stirbt an einem Kreislaufkollaps
CORDOBA/MZ. - Eine verwilderte, gefährliche Bergregion. Ein felsiges Labyrinth aus Trampelpfaden, die plötzlich enden. Sommertemperaturen von bis zu 40 Grad. Die Sierra del Castillo ist alles andere als eine geeignete Gegend, um mit einem kleinen Jungen einen Wanderurlaub zu verbringen. In der Region nördlich der südspanischen Stadt Cordoba starb der fünfjährige Junge aus dem deutschen Herdecke. Nach Erkenntnissen der Gerichtsmediziner erlitt das Kind offenbar einen Kreislaufkollaps infolge von Hitze und Wassermangel.
Ermittlungen gegen die Mutter
Mehr sickerte am Wochenende nicht durch über den mysteriösen Tod des Kleinen in Südspanien. Der Ermittlungsrichter verhängte eine Nachrichtensperre. Die Lokalzeitung "Dia de Cordoba" berichtete, dass nun gegen die Mutter ermittelt werde. Es bestehe der Verdacht, dass Fahrlässigkeit zu dem Drama beigetragen habe.
Auch wird nicht ausgeschlossen, dass ein Unfall, etwa ein Sturz, der Tragödie vorausging. Man habe den Kleinen in einer schwer zugänglichen Schlucht mit "Prellungen und Symptomen von Dehydration" gefunden, berichtet die Polizei. Als die Retter, die drei Tage lang in der Gegend nach dem Kind gesucht hatten, endlich eintrafen, war der Junge schon tot. Die 40-jährige Mutter konnte bisher nichts zur Aufklärung beitragen. Sie war bereits am Dienstag in der mehrere Kilometer entfernten Ortschaft Espiel aufgegriffen worden. Ebenfalls mit Prellungen, Hautabschürfungen, halb verdurstet. Sie liegt mit Schock im Hospital, redet wirr, kann sich an nichts erinnern.
Die Ermittlungen der Polizei ergaben: "Mutter und Sohn wanderten durch die Bergregion. Und sie stürzten vermutlich in dem gefährlichen Gelände." Möglicherweise verletzte sich der Junge derart, dass er nicht weitergehen konnte. Die Frau ließ ihn offenbar im Schatten eines Busches zurück, um Hilfe zu holen. Neben seinem Körper findet man leere Wasserflaschen, die Rucksäcke von Mutter und Kind.
Unterschätzte Gefahr
Polizei und Einheimische fragen sich derweil, warum die Frau mit ihrem kleinen Sohn bei der Gluthitze durch diese unwegsame Gegend lief. Mutter und Kind waren mit dem Auto aus Deutschland gekommen, um in der Sierra del Castillo Wander- und Campingurlaub zu machen. Das Auto wurde mit einer Panne auf einem Forstweg gefunden. Es ist die Rede von "Leichtsinn", von "unterschätzten Gefahren". Die Polizei wundert sich zudem, dass bisher keine Unterkunft ausgemacht werden konnte. Die beiden, vermuten die Ermittler, hatten offenbar bis zu ihrem tragischen Ausflug im Auto oder irgendwo im Zelt geschlafen.