Sonne, Mond und Sterne Sonne, Mond und Sterne: Feuerkugeln erleuchten den Novemberhimmel

Hamburg/dpa. - Nachdem die Uhren zurückgestellt sind, wird esbereits am späten Nachmittag dunkel. Schon vor 18.00 Uhr leuchten dieersten Sterne auf - wolkenfreien Himmel vorausgesetzt. Leiderversperrt trübes und feuchtes Wetter im November oft den Blick zumSternenzelt. Vor allem in den Niederungen setzt häufig bereits amNachmittag Nebel ein. Wenn der Himmel aber einmal aufklart, soleuchtet der Sternenhimmel besonders prächtig.
Schon bald nach Sonnenuntergang strahlt tief im Südwesten derAbendstern, unser innerer Nachbarplanet Venus. Natürlich ist Venuskein Stern, also keine selbstleuchtende, heiße Gaskugel, sondernreflektiert das Licht unserer Sonne. Am 5. November zieht die Sicheldes zunehmenden Mondes ein wenig südlich am Abendstern vorbei. Venuswandert zurzeit durch die südlichsten Gefilde des Tierkreises. DenStern Nunki im Schützen passiert unser Nachbarplanet am 18. Novemberknapp südlich, ein interessanter Anblick im Fernglas.
Dominierendes Gestirn am Nachthimmel ist zweifelsohne Mars. DerRote Planet ist die ganze Nacht am Firmament sichtbar. Nach Mond undVenus ist Mars das hellste Gestirn am Nachthimmel. Mars wandert durchdas Grenzgebiet der Sternbilder Widder und Stier. Seine Bewegunglässt sich gut am offenen Sternhaufen der Plejaden und am SternAldebaran, dem Stierauge, verfolgen. Der Rote Planet steht amirdischen Himmel der Sonne zurzeit genau gegenüber und erreicht damitauch seine geringste Entfernung von uns. Für die Distanz von knapp 70Millionen Kilometern braucht das Licht knapp vier Minuten.
Von Mitte November an taucht Jupiter am Morgenhimmel auf. DerRiesenplanet wandert gemächlich durch das Sternbild Jungfrau undwechselt am letzten Tag des Monats in das Sternbild Waage. Einhübscher Himmelsanblick ergibt sich am Morgen des 29. November, wenndie schmale Sichel des abnehmenden Mondes nahe Jupiter zu sehen ist.
Saturn im Sternbild Krebs ist ebenfalls ein auffälliges, kaumübersehbares Gestirn, zumal der Krebs sich nur aus lichtschwachenSternen zusammensetzt, die am aufgehellten Stadthimmel kaum sichtbarsind. Der Ringplanet erscheint am Osthimmel zu Monatsbeginn gegen23.00 Uhr. Zu Monatsende steigt Saturn bereits um 21.00 Uhr über dieHorizontlinie.
Zu Monatsbeginn sind einige helle Feuerkugeln oder Boliden desMeteorstromes der Tauriden zu erwarten. Der Sternschnuppenregen ausdem Sternbild Stier wird nach Kalkulationen der Meteorexperten indiesem Jahr reichhaltiger ausfallen als sonst. Auch dieBeobachtungsbedingungen sind diesmal günstig, da kein Mondlichtstört. Denn am 2. November um 2.25 Uhr ist Neumond.
Der klassische Meteorstrom des Novembers, die Leoniden (14. bis21. November), wird dagegen diesmal schwächer ausfallen. Zum Maximumin der Nacht vom 17. auf 18. November ist mit lediglich fünf bis zehnSternschnuppen pro Stunde zu rechnen. Da am 16. November um 1.57 UhrVollmond ist, blendet außerdem das helle Mondlicht.
Blickt man in der nun früh einsetzenden Dunkelheit zum Himmel, sosieht man hauptsächlich noch die Sommersternbilder. Hoch im Südensteht das Sommerdreieck mit Wega in der Leier, Deneb im Schwan undAtair im Adler. Beobachtet man aber vier Stunden später, so gegen22.00 Uhr, zeigt der Himmel sein typisches Herbstgepräge. Hoch imSüden sind die Herbstbilder Widder, Pegasus, Andromeda und Perseusversammelt. Besonders markant und deshalb leicht erkennbar ist dasSternquadrat des Pegasus, das auch als Herbstviereck bezeichnet wird.
Fast im Zenit erkennt man die Kassiopeia, deren Sterne in Formeines großen W angeordnet sind. Die mittlere Spitze des Himmels-Wdeutet ungefähr zum Polarstern. In der Kassiopeia steht auch derRiesenstern Rho Cassiopeiae, von dem die Astronomen vermuten, dass erdemnächst in einer gewaltigen Explosion, einer Supernova, aufleuchtenwird. «Demnächst» kann allerdings eine Million Jahre bedeuten, aberauch zehntausend Jahre oder schon morgen.
Im Osten sind bereits die hellen Sterne des Winterhimmelserschienen. Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Beteigeuze undRigel im Orion sowie Kastor und Pollux in den Zwillingen. Tief amNordhorizont ist nun am Abendhimmel der Große Wagen zu finden.
Die Sonne strebt dem tiefsten Punkt ihrer Jahresbahn entgegen, densie aber erst im Dezember erreicht. Am 22. November tritt dasTagesgestirn in das Tierkreiszeichen Schütze. Einen Tag späterwechselt die Sonne aus dem Sternbild Waage in das Sternbild Skorpion,in dem sie bis 29. November abends verbleibt. An diesem Tagüberschreitet sie die Grenze zum Schlangenträger. Die Tageslängeschrumpft um eineinviertel Stunden, die Mittagshöhe der Sonne nimmtum rund sieben Grad ab.
