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Soko Dennis Soko Dennis: Junge war vermutlich Opfer eines Serientäters

22.11.2001, 13:56
Dennis aus Osterholz-Scharmbeck ist tot
Dennis aus Osterholz-Scharmbeck ist tot Polizei

Osterholz/dpa. - Der getötete Dennis aus Osterholz-Scharmbeck beiBremen ist vermutlich Opfer eines Serientäters geworden. In 12anderen Fällen wurden seit 1992 Jungen in norddeutschenSchullandheimen sexuell missbraucht, teilte die Polizei am Donnerstagmit. Auf Grund von Zeugenaussagen erstellte die Soko Dennis dasProfil eines Täters. Er könnte den Angaben zufolge eigene Kinderhaben. Der neunjährige Dennis war am 5. September aus demSchullandheim Wulsbüttel im Kreis Cuxhaven verschwunden und 14 Tagespäter tot aufgefunden worden.

Der Täter wird als groß beschrieben. Er spricht hochdeutsch undstammt nach Einschätzung der Polizei möglicherweise aus ganz normalenFamilienverhältnissen. «Wir suchen nicht den verpickeltenKinderschänder, der irgendwo im Wald sitzt», sagte Soko-Chef UweJordan. Er betonte aber: «Wir müssen damit rechnen, dass der Täterirgendwann wieder aktiv wird.»

Nachdem die Polizei die Hälfte von rund 1000 Spuren sowie dieAkten von 24 ähnlichen Fällen ausgewertet hat, ist sich Soko-ChefJordan sicher, dass im Fall Dennis ein Serientäter am Werk war. Aufsein Konto sollen 12 Fälle von Kindesmissbrauch gehen. Einenmöglichen Zusammenhang sieht die Polizei auch zu Morden an dreiJungen, die zwischen 1992 und 1995 an der dänischen Grenze, in Zevenund in den Niederlanden getötet wurden. Der Mann könnte auch miteiner «Zeltlagerserie» in Norddeutschland und einer «Wohnhausserie»in Bremen mit vergleichbaren Taten in Verbindung gebracht werden.

Die Vorgehensweise war nach Polizeiangaben immer identisch: DerTäter suchte die Jungen in Schullandheimen auf, lockte sie aus ihrenZimmern oder belästigte sie direkt dort. Dabei habe der Mann sehrsensibel auf das Verhalten der Kinder reagiert und sei beimgeringsten Widerstand geflüchtet. Zumindest im Fall Dennis glaubt dieSoko, dass die Tötung des Jungen nicht beabsichtigt war.