Softair-Pistolen Softair-Pistolen: Täuschend echte Spielwaffen sollen bald verboten werden

Stuttgart/Halle/MZ/sre. - Vor einigen Wochen meldete sich in Röblingen am See die Sekretärin einer Grundschule bei der Polizei. Ihr Sohn, so die Mutter, sei an der Schule von den gelben Plastikkugeln einer Spielzeug-Pistole im linken Auge getroffen worden. Nun könne er nichts mehr sehen.
Wochen zuvor war in der halleschen S-Bahn eine junge Frau gezwungen worden, ihr Bargeld herauszurücken. Die männlichen Täter, beide maskiert, trugen Waffen bei sich - wie sich später herausstellte, waren es täuschend echt aussehende Spielzeugpistolen.
Softair-Waffen heißen die Pistolen, die in Spielzeugläden angeboten werden, von echten Waffen aber kaum oder gar nicht zu unterscheiden sind. Die gelben Kugeln fliegen mit einer solch geringen Geschwindigkeit, dass die Pistolen und Gewehre seit der Novellierung des Waffenrechts vor zwei Jahren nicht mehr unter das Waffengesetz fallen. "Diese Liberalisierung war ein gewaltiger Fehler", so Sachsen-Anhalts Innenminister Klaus Jeziorsky (CDU). Seit Monaten macht er sich dafür stark, dass das Führen so genannter Softair- und Anschein-Waffen verboten wird. Voraussichtlich heute werden die Innenminister von Bund und Ländern bei ihrem Zusammentreffen in Stuttgart für ein Verbot grünes Licht geben.
Denn nicht nur die Risiken - längst beklagen Kinderärzte eine Zunahme von Augenverletzungen - sind gewaltig. Auch geschulte Polizeibeamte haben es zunehmend schwerer, Imitate von Waffen unterscheiden zu können - eine Maschinenpistole Marke "Kalaschnikow" sieht täuschend echt aus.
So musste jüngst in Magdeburg das Spezialeinsatzkommando der Polizei ausrücken. Maskierte Täter, so war der Kripo gemeldet worden, würden in einer Wohnung mit MPi hantieren. Schließlich stellte sich heraus, dass es sich um zwei Jugendliche handelte, die mit ihren Softair-Waffen in der Wohnung ein bisschen Krieg gespielt hatten.