Singapur Singapur: Drogenanalyse hat höchste Priorität
Singapur/Hamburg/dpa. - Die wegen Drogenhandels in Singapur vonder Todesstrafe bedrohte 22-jährige Julia kann schon bald mit demErgebnis der entscheidenden Rauschgift-Analyse rechnen. DieLaboruntersuchung der bei ihr gefundenen Drogen habe höchstePriorität, sagte der Leiter der mit den Tests beauftragtenGesundheitsbehörde, Lee Tong Kooi, am Mittwoch der dpa.
Die Analyse des Rauschgifts könnte nach Behördenangaben die 22-Jährige vor dem Galgen retten, sollte ein Reinheitstest einen Anteilvon weniger als 500 Gramm an Cannabis ergeben. Bei Julia waren unteranderem 687 Gramm Cannabis gefunden worden. Ab 500 Gramm ist dieTodesstrafe in Singapur zwingend vorgeschrieben. «Es gibt einStandardverfahren, um die Reinheit von Cannabis zu ermitteln», sagteLee. Es sei nicht sonderlich komplex.
«Jeder kennt die Spielregeln, auf die er sich in Singapureinlassen muss», sagte unterdessen Julias früherer Vertrauenslehrerdem Sender NDR4Info in Hamburg. Wer in Singapur lebe, müsse sich auchmit der strengen Gesetzgebung des Stadtstaates auseinander setzen,meinte Jürgen Schumann, der die Deutsche Schule in Singapur von 1994bis 2000 geleitet hatte.
«Sie hat ihr Abitur sehr ordentlich gemacht», meinte er. Nach demSchulabschluss sei sie bei der Ausbildung einen «bürgerlichen Weg»gegangen. Er berichtete auch, dass Eltern in Singapur häufig davonausgingen, der Stadtstaat sei sicher. Sie vertrauten ihren Kindernblind und ließen sie abends «auf die Pirsch gehen, ohne sicher zusein, wo sie eigentlich hingehen».
Die junge Frau soll am Freitag erneut vor Gericht gehört werden.Dabei wird der Richter voraussichtlich entscheiden, ob Julia aufKaution freigelassen wird. Zudem wird erwartet, dass die Verteidigungihre Strategie vorstellt.
Die 22-Jährige war am Mittwoch vor einer Woche gemeinsam mit zehnweiteren Verdächtigen bei einer Razzia festgenommen worden. Zweienvon ihnen wird ebenfalls Rauschgifthandel vorgeworfen, darunter einem21-jährigen Singapurer, der gemeinsam mit der Deutschen einenDrogenring geführt haben soll.