Sexualmord Sexualmord: Mann mit der Maske scheint gefasst

VERDEN/MZ. - Meist kam er in der Nacht,schwarz gekleidet und maskiert. Seine bevorzugtenOpfer: Jungen, die in norddeutschen Schullandheimenoder Ferienzeltlagern schliefen oder zuhausein ihrem Bett lagen. Er missbrauchte sie anOrt und Stelle oder schleppte sie zunächstdavon. In mindestens drei Fällen brachte erdie Kinder anschließend um. Nach jahrelangenErmittlungen glaubt die Polizei jetzt, denTäter gefasst zu haben: einen 40-jährigenHamburger Pädagogen, der neben seinem Hauptberufals Erwachsenenbildner auch als Jugendbetreueraktiv war.
Wie die Ermittler gestern in Verden bei Bremenberichteten, habe der dringend Tatverdächtigeinzwischen ein Geständnis für die drei Sexualmordeund rund 40 weitere Missbrauchstaten abgelegt.Er sitzt in Untersuchungshaft. Als die Beamtenihren Fahndungserfolg präsentierten, standneben ihnen eine Pinnwand mit drei Kinder-Fotos:Stefan J. (13) war 1992 aus einem Internatbei Scheeßel (Niedersachsen) entführt undgetötet worden. 1995 starb der achtjährigeDennis R. nach der Entführung aus einem Zeltlagerbei Schleswig. Und Dennis K. (9) wurde 2001nachts aus dem Schullandheim Wulsbüttel beiCuxhaven geholt.
Zeuge erinnerte sich erst jetzt
Nach dem letzten Mordfall dämmerte esden Ermittlern, dass sie es mit ein und demselbenTäter zu tun hatten, der auch weitere Fällezu verantworten hatte: In den 1990-er Jahrenwar er auch einmal in eine Jugendherbergeund mehrfach in Einfamilienhäuser in Bremenund Delmenhorst eingedrungen. Fast zehn Jahrelang suchte die "Sonderkommission Dennis"nach dem "schwarzen Mann".
Erst jetzt kam der entscheidende Hinweis:Nach einem neuen Fahndungsaufruf meldete sichein Zeuge, der 1995 als Zehnjähriger das Opfereiner der Bremer "Wohnhaustaten" gewordenwar. Nachträglich fiel ihm etwas ein: EinigeZeit vor dem Übergriff habe ein Betreuer aufeiner Jugendfreizeit ihn auffällig über seineWohnsituation ausgefragt. Damit ließ sichder Verdächtige ermitteln. Am Mittwoch durchsuchtenSpezialkräfte und Soko-Beamte die Wohnungdes 40-Jährigen in Hamburg, am Donnerstaglegte er laut Polizei ein Geständnis ab. AmAbend erließ das Landgericht Stade Haftbefehl.Ob er auch zwei weitere Sexualmorde an Kindernin Frankreich und Holland begangen hat, mussnoch ermittelt werden. Der Verdächtige warschon früher ins Visier geraten: Wie die Ermittlerandeuteten, zählte er zu jenen tausend mutmaßlichenSexualtätern, die überprüft wurden.
Frühere Missbrauchs-Anklage
Auch hat er 2005 zweimal wegen andererDelikte in Hamburg vor Gericht gestanden,wie die Staatsanwaltschaft Hamburg bestätigte.So war er wegen sexuellen Missbrauchs vonKindern angeklagt. Er soll zwei Jungen inseiner Wohnung auf nackter Haut am Bauch gestreichelthaben.
Weil es sich um ein Vergehen an derGrenze zur Straflosigkeit gehandelt habe,sei der Fall jedoch gegen eine Geldauflageeingestellt worden. Im zweiten Fall musstesich der Mann ebenfalls 2005 wegen versuchterErpressung verantworten.
