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Sex-Video-Affäre Sex-Video-Affäre: Ottfried Fischer: Ich war in Panik

13.04.2011, 20:23
Ottfried Fischer versucht seit längerem, sich vor Gericht zu wehren. (ARCHIVFOTO: DPA)
Ottfried Fischer versucht seit längerem, sich vor Gericht zu wehren. (ARCHIVFOTO: DPA) dpa

MÜNCHEN/DAPD. - In dem Berufungsverfahren sagteFischer am Mittwoch, ohne den Hinweis des Reportersauf ein Video, das ihn beim Sex mit zwei Prostituiertenzeigt, hätte er dem Blatt keinesfalls einExklusivinterview zu der Affäre gegeben.

"Ich bin nur darauf eingestiegen, weil ichPanik bekommen habe", sagte Fischer. Als ervon seiner PR-Agentin erfahren habe, dassder Journalist im Besitz des heimlich aufgenommenenFilms sei, "war das ein Schock für mich".Er habe fest damit gerechnet, dass die Zeitungdie brisanten Aufnahmen veröffentlichen würde,wenn er nicht mit ihr kooperiere. Die PR-Frauhabe ihm klar gemacht, dass in diesem Fall"Schluss ist mit meiner Karriere". Siehabe gesagt: "Dann kannst du einpacken. Dannist deine Existenz am Ende."Insofern seier "in Zugzwang" gewesen. Nach Erscheinenvon exklusiven Beiträgen habe er sich entschlossen,den Reporter anzuzeigen, um zu zeigen, "ichbin nicht erpressbar".

Der Journalist war im Oktober vom AmtsgerichtMünchen wegen Nötigung zu einer Geldstrafevon 14400 Euro verurteilt worden, weil erdie PR-Agentin auf das Video in seinem Besitzhingewiesen hatte. Zum Auftakt des Berufungsprozesseshatte er betont, dass er niemals mit der Veröffentlichungdes Videos gedroht habe.

Der als "Pfarrer Braun" und "Bulle von Tölz"beliebte Fernsehstar, der als Nebenklägerauftritt, droht in der zweiten Instanz eineNiederlage. Die Vorsitzende Richterin hattekonstatiert, in dem Interview habe Fischersein wegen der Sex-Affäre ramponiertes Imageaufpolieren dürfen. Auch könne sie nicht ausschließen,dass Fischer womöglich von der PR-Frauund nicht von dem "Bild"-Redakteur zu demInterview gedrängt wurde. Zwei Prostituierteund ihre beiden Zuhälter wurden bereits verurteilt,weil sie im Sommer 2009 heimlich dasVideo mit Fischer gedreht hatten. Mit demVideo wollten sie erreichen, dass FischersKreditkartenfirma angeblich ausstehende Gelderfür sexuelle Dienste überweist. Der Film wurdedann an den Reporter verkauft.

Eine Entscheidung wurde vertagt, weil derVerkäufer des Videos nicht anwesend war.