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Selbstmörder rast mit Flugzeug in US-Bürohaus

19.02.2010, 06:53

Washington/dpa. - Aus Wut über die amerikanische Steuerbehörde (IRS) ist ein Selbstmörder am Donnerstag mit seinem Kleinflugzeug in ein Bürohochhaus in Austin (Texas) geflogen. Die Feuerwehr barg mehrere Stunden nach dem Zwischenfall zwei Leichen aus den Trümmern.

Nach ersten Berichten soll es sich dabei um den Piloten und einen Büroangestellten handeln. Mindestens 13 Menschen in dem stark beschädigten siebenstöckigen Gebäude der IRS wurden verletzt, zwei von ihnen schwer. Die Maschine des Todespiloten ging in einem Feuerball auf. Das US-Heimatschutzministerium vermutete keinen terroristischen Hintergrund.

Der Pilot, der als Joseph Stack identifiziert wurde, hatte im Internet einen Abschiedsbrief hinterlassen. In einem sechsseitigen Schreiben, das der Verfasser nach eigenen Angaben über einen längeren Zeitraum geschrieben hat, drückt er seine Wut über die Steuerbehörden aus. Stack klagt darin aber auch über mehrere andere Einrichtungen und Personen - etwa Ex-Präsident George W. Bush.

Nach Polizeiangaben hatte der 54-Jährige am Vormittag sein eigenes Haus angezündet und war dann zum Flughafen gefahren, um in sein Kleinflugzeug vom Typ Piper Cherokee PA-28 zu steigen. Gegen 10.00 Uhr Ortszeit (17.00 MEZ) steuerte er die Maschine auf das Büro-Gebäude zu, in dem rund 200 Menschen arbeiten.   

«Es sah aus, als ob das Flugzeug direkt in mein Fenster fliegt», sagte der Finanzbeamte William Winnie der Zeitung «Austin Statesman». Kurz vor dem Einschlag habe die Maschine dann abgedreht und sei in ein unteres Stockwerk gerast.

Das ganze Gebäude sei durch die Explosion erschüttert worden, berichteten Augenzeugen. Manche hätten zuerst an ein Erdbeben gedacht. Andere berichteten, der Pilot habe das Flugzeug offensichtlich unter Kontrolle gehabt, als er es in das Haus lenkte. «Es krachte hinein und der Motor lief auf vollen Touren», sagte ein Pilot dem TV-Sender «ABC News». «Das Flugzeug schien keine Probleme zu haben.»

Obwohl weder das Weiße Haus noch das US-Heimatschutz-Ministerium von einem Terrorakt ausgingen, schickte das Pentagon zwei Kampfflieger, um den Luftraum über der Unglücksstelle abzusichern.

Erst am Mittwoch waren beim Absturz eines Kleinflugzeugs in einem Wohnviertel im nordkalifornischen Palo Alto der Pilot und die zwei Passagiere ums Leben gekommen. Ein Haus war in Flammen aufgegangen. Weitere Gebäude und geparkte Fahrzeuge waren von Flugzeugtrümmern getroffen worden. Die Anwohner kamen aber mit dem Schrecken davon.