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Tiere „Sechs Wochen Stress“: Hirschbrunft in Döberitzer Heide

Von dpa 25.09.2023, 05:12
Ein röhrender Hirsch steht im Wildpark Neuhaus.
Ein röhrender Hirsch steht im Wildpark Neuhaus. Swen Pförtner/dpa

Elstal - Am Waldrand laufen zwei Hirsche auf und liefern sich unter lautem Röhren einen Schaukampf. Immer mehr Rotwild kommt mit einsetzender Dämmerung aus dem Wald in die offene „Wüste“ von Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide. Darunter auch ein Rudel Hirschkühe, die von ihrem Platzhirsch mit lautem Röhren zusammengehalten werden. „Der Platzhirsch röhrt, weil er kann - und die Junggesellen, weil sie wollen“, erläutert Peter Nitschke, Projektleiter der Naturlandschaft, das Brunftverhalten der Hirsche.

Ab Mitte September startet die Brunft der Hirsche, in der die Junggesellen versuchen, eine Hirschkuh zu erobern und die Platzhirsche darauf bedacht sind, ihr Rudel zusammenzuhalten. In der Döberitzer Heide sei dies im Aussichtspavillon am Rande der offenen Landschaft „Wüste“ gut zu beobachten, sagt Nitschke. „Am besten in den frühen Morgenstunden kurz vor Sonnenaufgang oder ab 17 Uhr bis zur Dunkelheit.“

Für die Platzhirsche sei die Brunftzeit purer Stress, erläutert Nitschke. „Sechs Wochen lang nicht schlafen, nichts fressen, sich fortpflanzen und die Konkurrenz in Schach halten.“ Denn die Junggesellen nutzten jede Gelegenheit, um sich doch eine Hirschkuh zu sichern. Nach der Brunftzeit habe so ein 150 bis 200 Kilogramm schwerer Platzhirsch etwa ein Drittel seines Körpergewichts verloren.

Etwa 100 Stück Rotwild leben in der Döberitzer Heide, jeweils zur Hälfte männlich und weiblich. Wegen der warmen Temperaturen erwartet Nitschke, dass die Brunft erst im Oktober richtig in Gang kommt. „Denn der Hirsch braucht kalte Temperaturen in Richtung null Grad, damit er so richtig in Wallung kommt.“