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Schule im Wandel Schule im Wandel: Diese Dinge sind verschwunden - oder werden es bald sein

Von Antonie Städter 11.08.2019, 10:00
Schüler im Werkunterricht.
Schüler im Werkunterricht. Illustrationen: MZ/Tobias Büttner

Halle (Saale) - Whiteboard statt Kreidetafel, Taschenrechner statt Rechenschieber, Medienkunde statt Schönschreiben - Schule ist im ständigen Wandel. In den 90er Jahren wunderte sich mancher Schüler noch: „Wie haben die das früher ohne Kopierer gemacht?“ Heute lautet die Frage eher: „Wie haben die das damals ohne Internet gemacht?“

In Zeiten von Inklusion und Gleichberechtigung ist es auch kaum vorstellbar, dass einst Jungen und Mädchen getrennt voneinander lernten - oder verschiedene Unterrichtsfächer belegen mussten. Und Maßnahmen wie die Prügelstrafe sowieso.

Wobei einst, so ist es im Leipziger Schulmuseum zu erfahren, auch ein Lachen als Vergehen zählen konnte: „Die Spanne der Gründe für die Bestrafungen reichte vom ,Lachen in der Schule’ über ,Eigensinn’ bis hin zu ,großer Faulheit’.“ Letzteres wird heute vor allem mit schlechten Noten bestraft. Wobei viele Schüler gar nicht mehr wissen: Zu DDR-Zeiten gab es die 6 nicht. Und es wird wohl nicht mehr allzu lange dauern, da wird auch das Schulbuch aus Papier nur noch im Museum zu finden sein.

Samstags zum Unterricht

Endlich Sonnabend, endlich ausschlafen! Zu DDR-Zeiten sah das noch anders aus: Da gingen die Schüler auch samstags zum Unterricht - jedoch für weniger Stunden. Dafür gab es dann ab Juli acht (statt heute sechs) Wochen Sommerferien - bevor am 1. September, am Weltfriedenstag, das neue Schuljahr losging.

Wissen auf Folie

Polylux, das sagt allen ehemaligen DDR-Schülern was: Das Gerät kann beschriftete Folien „an die Wand werfen“  und sorgte für Gelächter, wenn sie aus Versehen mal wieder falsch herum aufgelegt wurden. Dabei ist „Polylux“ eigentlich der Markenname und der „Overhead-Projektor“ heute immer weniger im Einsatz.

Arrestzelle und Hiebe

Die Prügelstrafe ist längst verboten. Sie ist heute gar nicht mehr denkbar, ebenso der bis ins 20. Jahrhundert genutzte Karzer, eine Arrestzelle für unartige Schüler. Heute wird etwa mit extra Hausaufgaben oder Handy-Einzug bestraft.

Schnörkel im Poesiealbum

„Wer in dieses Büchlein schreibt, den bitte ich um Sauberkeit.“ Im Poesiealbum, wie es früher verbreitet war, wurde auf Blankoseiten geschrieben und mit Gemaltem und Stammbuchbildern liebevoll verziert. Heute hat das Freundebuch, in dem meist nur  Listen ausgefüllt werden, das Poesiealbum abgelöst.

Schiefer fürs Schreiben

Auf ein sauberes Schriftbild wurde Anfang des 20. Jahrhunderts sehr geachtet. Es gab das Fach Schönschreiben, an vier Stunden pro Woche. Bevor die Schüler jedoch an Feder und Tinte gelassen wurden, nutzten sie eine Schiefertafel samt Griffel und Schwämmchen.

Schraubstock oder Häkelnadel

Werkunterricht für die Jungen, Hand- und Hausarbeit für die Mädchen: So sah es der Lehrplan einst vor. Zu DDR-Zeiten konnten sich dann sowohl Jungen als auch Mädchen im Feilen, Hobeln und Bohren üben. Werken war - wie Nadelarbeit oder Schulgarten - ein reguläres Unterrichtsfach.  Heute ist es Teil des Unterrichtsfachs Gestalten.

Schulmuseum, Goerdelerring 20, 04109 Leipzig, mehr unter: www.schulmuseum.leipzig.de