Schönheitswettbewerb Schönheitswettbewerb: «Miss Germany» liest französische Literatur im Original

Rust/Berlin/dpa.I - Als ihr die Kroneaufgesetzt wurde, blieb sie äußerlich gelassen. Tränen flossen keine, dafür bekam das Publikum ein freudiges Lächeln.
«Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, die Krone zu tragen», sagteKnispel. «Ich werde versuchen, mit Spaß und Freude meine neue Aufgabewahrzunehmen.» Trotz der demonstrierten Gelassenheit war sieaufgeregt. «Ich habe am ganzen Körper gezittert.» Das Finaleabsolvierte sie in einem Abendkleid, das ihre Mutter - eine BerlinerÄrztin - speziell für den Schönheitswettbewerb genäht hatte. «Das warmein größter Glücksbringer», sagte die Berlinerin.
Vor der Wahl zur «schönsten Frau Deutschlands» hatte die 1,72Meter große Knispel den Titel «Miss Berlin» geholt. Dort hatte sie mit ihren Hobbys Salsa, Tennis, Jazz- und Streetdance gepunktet. «Ich tanze seit zwölf Jahren», sagte sie.
Derzeit besucht die 18-Jährige eine deutsch-amerikanische Schulein Berlin. Für ihre Arbeit als hauptberufliche Schönheitskönigin wirdsie ihre Schulzeit um ein Jahr unterbrechen. Ihr Abitur will sie dannnachholen.
«Auch als Miss Germany werde ich so bleiben, wie ich bin», sagteKnispel. «Ich werde mich nicht verstellen.» Sie werde versuchen,Deutschland würdig zu vertreten. Sie erhielt neben der Krone unteranderem einen Sportwagen sowie Reisen nach Ägypten, auf Borkum undGran Canaria. Den Sieg schaffte sie beim zweiten Versuch. Vor zweiJahren war die damals 16-Jährige schon einmal zur Wahl der «MissGermany» angetreten. Damals war sie jedoch gescheitert.
Vor der Prominenten-Jury mussten sich Knispel und ihre 21Konkurrentinnen im Alter von 16 bis 23 Jahren zunächst in Trikots derdeutschen Fußball-Nationalmannschaft, später dann im Abendkleid undim Badeanzug präsentieren. Bei der Jury kam vor allem das natürlicheAuftreten der jungen Berlinerin an. «Ausstrahlung und Natürlichkeitsind die wichtigsten Kriterien», sagte Jury-Mitglied MagdalenaBrzeska (27). Das Aussehen sei zweitrangig, meinte die frühereDeutsche Meisterin in der rhythmischen Sportgymnastik.
Der ehemalige Fußball-Bundestrainer Berti Vogts, der neben Brzeskaund Ex-Rad-Weltmeister Rudi Altig (68) in der Jury saß, fühlte sichan seinen Beruf erinnert. «Das ist wie beim Talentsichten auf demFußballplatz», sagte der 59-Jährige, «nur gibt es hier keinebehaarten Beine».
«Wissenschaftlich, nicht emotional» betrachtete SchönheitschirurgWerner Mang seine Aufgabe. Er achtete vor allem auf die richtigenProportionen und Körpermaße. «Das Gesicht ist sekundär», sagte der59-Jährige. Natürliche Schönheit komme aber auch durch einselbstbewusstes Auftreten. Dies könne er auch als Schönheitschirurgnicht vermitteln. «Man kann niemanden zum Erfolg operieren.»
Mit Konkurrenz muss jedoch auch eine «Miss Germany» leben. Einanderes Komitee hat bereits Mitte Januar in Krefeld den Titel der«Miss Deutschland 2006» vergeben. Siegerin war die 23-jährigeStudentin Daniela Domröse aus Erlangen. Sie hatte sich gegen 15Schönheitsköniginnen aus dem ganzen Bundesgebiet durchgesetzt.