Kriminalität Schleuserfahrt: Angeklagter zu Bewährungsstrafe verurteilt
27 Menschen sind laut Ermittlern auf der Ladefläche eines Transporters. In der Slowakei endet die Schleuserfahrt abrupt. Der Mann, der das Fahrzeug angemietet hatte, wurde nun als Helfer verurteilt.

Berlin - Nach einer Schleuserfahrt, bei der sich 27 Menschen auf der Ladefläche eines Transporters befunden haben sollen, ist ein 24-Jähriger in Berlin zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der Angeklagte habe ein Fahrzeug angemietet und es Dritten für eine Schleuserfahrt überlassen, begründete das Amtsgericht Tiergarten die Entscheidung. Er habe Hilfe geleistet zum Einschleusen von Ausländern.
Der 24-Jährige soll im August 2022 im Stadtteil Kreuzberg einen Transporter angemietet haben, der anschließend nach Budapest überführt wurde. Dort wurde der Wagen laut Ermittlungen einem mutmaßlichen Mittäter übergeben. Dieser habe Menschen aus Syrien und Afghanistan illegal von Ungarn in die Slowakei transportiert, wo es zu einem Unfall gekommen sei.
Unfall mit 27 Menschen auf der Ladefläche
Der Transporter befand sich laut Ermittlungen am 18. August 2022 auf dem Weg von der ungarischen Hauptstadt in die Slowakei, als der Fahrer einen Zusammenstoß mit einem Pkw verursachte. 27 Menschen, die weder über Reisepässe noch über Aufenthaltstitel verfügten, hätten sich auf der Ladefläche befunden. Die Pkw-Fahrerin sei verletzt worden.
Die Anklage war davon ausgegangen, dass für die Geschleusten die Gefahr bestand, durch Sauerstoffmangel oder bei einem Verkehrsunfall zu Tode zu kommen. Das Gericht kam allerdings zu dem Schluss, dass Kenntnisse des Angeklagten über Art und Weise der Schleusungsfahrt nicht nachgewiesen worden seien. Er habe aber Beihilfe geleistet.
Der Staatsanwalt hatte auf eine Strafe von einem Jahr und sechs Monaten Haft ohne Bewährung plädiert. Der Verteidiger forderte Freispruch. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Ein 37-Jähriger, der bei der Schleusung am Steuer des Transporters saß, wurde Angaben zufolge in der Slowakei zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt.